Montag, November 25

Feuilleton

In seinem erhellenden Buch «Das Echo der Zeit» untersucht Jeremy Eichler am Beispiel von vier Meisterwerken aus dem 20. Jahrhundert, wie Musik das kulturelle Gedächtnis bewahren kann – auch gegen politische Widerstände. Am Morgen des 29. September 1941 trieb ein SS-Sonderkommando mehr als 33 000 jüdische Einwohner der Stadt Kiew zu der Schlucht…

Das «Publix»-Haus in Berlin will «Correctiv» und weitere «gemeinnützige» Redaktionen beheimaten. Solange ein Medium wirklich informieren wolle, dürfe es Räume mieten, sagen die Verantwortlichen. Wer aber bestimmt darüber, was als Information gilt und was als Desinformation? Für den «Correctiv»-Gründer David Schraven läuft es derzeit gut. Anfang dieses Jahres hat seine…

In «Peiden» setzt der Bündner Schauspieler seine zwei zerstrittenen Identitäten in Szene. Regie führt Rafael Sanchez, der designierte Co-Intendant des Zürcher Schauspielhauses. Der Mann selbst ist ein Stück. Und was für eines: Ein korpulentes Stück Leben. Eine Verkörperung von Schicksal und Trotz, gekleidet in ein kariertes Hemd und schlottrige, braune…

Mit seiner jüngsten Produktion am Theater Basel liefert der Schweizer Regisseur einen bitteren Abgesang auf eine reaktionäre Kaste. So düster waren seine Szenen noch nie. Der Titel wirkt wie ein heimtückisches Versprechen: «Doktor Watzenreuthers Vermächtnis – Ein Wunschdenkfehler». Das Setting ist so öde, dass einen grauen könnte: Ein Fest im…

Shakespeares «Hamlet» ist das vielleicht wichtigste Werk der nachantiken Literaturgeschichte. Dass sein Schauplatz Schloss Kronborg im dänischen Helsingör ist, lässt tief blicken. Europa, sagte der erste deutsche Bundespräsident, Theodor Heuss, sei auf drei Hügeln gebaut: Golgotha, dem Areopag und dem Kapitol. Das mag ideengeschichtlich stimmen; wenn man aber annimmt, dass…

Die Russen mögen politisch kaum noch etwas zu sagen haben, der volkstümliche Spott gegen die Mächtigen, der tief in die Zeit der Sowjetunion zurückreicht, lebt weiter. Insbesondere Präsident Putin lässt man unzählige Verunglimpfungen angedeihen. «Ja, ich wünsche mir den Sieg der Ukraine über den Faschismus, na und?» Dieser und andere…

Die Dokumentation zeigt russische Soldaten auch als Opfer. Dass man aus ukrainischer Perspektive darauf verzichten kann, ist verständlich. Doch darf das nicht zu Zensurversuchen führen. Niemand soll den Film sehen. «Russians at War» wird auf offensichtlich ukrainischen Druck hin nicht am Zurich Film Festival (ZFF) gezeigt. Das hinterlässt einen Nachgeschmack.…

In seinem Weltkriegsepos «Leben und Schicksal» zoog Wassili Grossman in dem er eine Parallele zwischen der Nazidiktatur und dem Stalinismus. Das Manuskript wurde vom russischen Geheimdienst beschlagnahmt. Auch seine «Armenische Reise» durfte in Moskau nicht erscheinen. Das Buch «Armenische Reise» war ein Trostpreis für den sowjetischen Schriftsteller Wassili Grossman. Im…