Der neue Plug-in-Hybrid bietet eine sportliche Alternative zum VW Tiguan aus dem gleichen Konzern. Er soll neue Kundenkreise erschliessen, ohne das rebellische Image der Marke zu verlieren.
Schnelle, sportliche Autos mit schickem Design und zu einem erschwinglichen Preis: Das ist das Markenzeichen von Cupra, der 2018 gegründeten Marke des spanischen Autobauers Seat. Und diese Tradition wird fortgesetzt, wie ein weiteres heissblütiges Gefährt aus Barcelona zeigt. Es handelt sich um einen familienfreundlichen SUV mit dem klangvollen Namen Terramar, der sowohl mit Verbrennungsmotor als auch mit teilelektrischem Antrieb erhältlich ist.
Der Terramar ist eine sportlichere und pfiffigere Alternative zum Konzernbruder Tiguan, dem robusten, aber eher brav auftretenden Bestseller der VW-Kernmarke. Mit dem Terramar werde Cupra, die erfolgreich eingeführte Untermarke der spanischen VW-Konzerntochter Seat, neue Kundenkreise erschliessen, «ohne ihren rebellischen und herausfordernden Geist zu verlieren», betont der Cupra-Chef Wayne Griffiths.
Ob sich Familien mit dem geräumigen Terramar anfreunden können, bleibt angesichts der Preise (ab 47 950 bis 61 800 Franken) abzuwarten. Fakt ist aber, dass Cupra bis jetzt auf der Überholspur zum Erfolg fährt: Nach eigenen Angaben konnte die Sportmarke von Seat bisher rund 700 000 Fahrzeuge verkaufen.
Bis zu 272 PS Leistung liefert das Gesamtsystem
Fünf verschiedene Antriebsstränge mit drei unterschiedlichen Technologien kommen auf den Markt. Das Basismodell schickt 150 PS (110 kW) auf die Vorderräder, unterstützt von einem 48-Volt-Mild-Hybridsystem. Die beiden Zweiliter-Benziner leisten entweder 204 PS (150 kW) oder 265 PS (195 kW) – und zwar in der besonders sportlichen VZ-Version. «VZ» steht für «Veloz», was aus dem Spanischen übersetzt «schnell» bedeutet.
Der Plug-in-Hybrid (extern aufladbar) ist als VZ-Version mit 272 PS (200 kW) das stärkste Pferd im Stall, allerdings nur mit Frontantrieb. Den «Teilzeit-Stromer» gibt es auch mit 204 PS (150 kW). Übertragen wird die Kraft über Sechs- oder Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.
Die Plug-in-Hybrid-Version soll laut Cupra mit einer 19,7-kWh-Batterie eine elektrische Reichweite von rund 100 Kilometern haben. Die maximale elektrische Aufnahmekapazität der Batterie an einer Gleichstrom-Schnellladestation wird mit 50 kW angegeben. Im Vergleich zu Plug-in-Hybriden, die nur mit Wechselstrom und mageren 11 kW laden können, ein erfreulich hoher und alltagstauglicher Wert.
Aber: Die 1,9 Tonnen Leergewicht machen sich im Verbrauch bemerkbar. Auf der Testfahrt rund um Barcelona schluckte der Stromer rund 19 kWh Strom pro 100 Kilometer. Das ist gemessen an der Fahrzeuggrösse ein stattlicher Verbrauch.
Bodenwellen steckt er gut weg
Die Fahrt mit dem Terramar ist durchwegs angenehm. Die Geräuschdämmung lässt keine Wünsche offen, und das Sportfahrwerk schluckt auch hohe Bodenwellen oder Schlaglöcher weitgehend unauffällig und offenbart eine hohe Längs- und Querstabilität.
Über den zentral im Armaturenträger platzierten Monitor des Infotainment-Systems, der wie viele andere Komponenten des Terramar ebenfalls aus dem VW-Baukasten stammt, lassen sich die Systeme einfach bedienen, ohne dass man sich durch unzählige Menüs kämpfen muss.
Das Interieur wirkt im Vergleich zu anderen Fahrzeugen dieser Preisklasse etwas lieblos, ist aber solide verarbeitet. Negativ fällt der hohe Anteil an Hartplastik auf, der zu einem Fahrzeug der Preisklasse über 60 000 Franken nicht passt. Platz und Stauraum für Familie und Freizeit hingegen gibt es reichlich.
In einer limitierten Auflage von 1337 Exemplaren ist der Terramar sogar in einer «America’s Cup»-Version mit speziellem Design zu haben. Cupra versteht dies als Hommage an den weltberühmten Segelwettbewerb, der gerade zum 37. Mal in der katalanischen Hauptstadt ausgetragen wurde. Und der Name «Terramar» erinnert zugleich an die historische Rennstrecke Autódromo de Sitges-Terramar bei Barcelona.