Während der Meisterfeier des FC Basel überschreitet der 34-Jährige auf einem Balkon vor einer Menschenmenge eine rote Linie – mit dem Abbrennen einer Fackel und vor allem mit wüsten Worten.
Der Fussballer Taulant Xhaka hat 13 Jahre lang über 400 Mal für den FC Basel gespielt, dabei 9 Titel errungen und zeitweise fix über eine Million Franken pro Jahr verdient. Xhaka ist ein geläufiger Name in Basel, wegen Taulant, aber auch wegen dessen jüngerem Bruder Granit, der eine tolle Karriere im Ausland geschafft hat und mit 135 Einsätzen Schweizer Rekord-Nationalspieler ist.
Taulant Xhaka ist kein unbedarfter Jungspund mehr und mit 34 Jahren am angekündigten Ende seiner Karriere. In der Meistersaison spielt er im Team mit lediglich 9 Einsätzen fast keine Rolle mehr. Xhaka wird in Basler Fankreisen unvermindert verehrt, er ist eine Kultfigur, wegen seiner Art, wegen seiner Klubtreue. Ausdruck davon ist der Basler Meister-Rap, der vor allem Taulant Xhaka gewidmet ist.
Xhakas Abschiedsspiel ist akut gefährdet
Die Absicht ist, dass der Spieler am 24. Mai im abschliessenden Heimspiel gegen den FC Luzern eine grosse (Abschieds-)Bühne erhält.
Doch die ist akut gefährdet, weil sich Taulant Xhaka am letzten Sonntag im Zuge der Meister-Feierlichkeiten des FC Basel wie ein Hooligan verhalten hat. Xhaka und viele andere Personen, die dem inneren Kreis des FC Basel zuzuordnen sind, stehen auf dem Balkon, vor ihnen breitet sich die aufgeputschte Menschenmasse auf dem Barfüsserplatz aus. Lärm, Geschrei, Fackeln, Rauch, Freude, Ekstase, Exzess.
Auf Bildern ist zu sehen, wie Xhaka eine Pyro-Fackel zündet, die aus der Menge hinaufgeworfen und ihm von Mitspieler Dominik Schmid ausgehändigt wird. Das Zünden der Fackel ist ein Verstoss gegen das Sprengstoffgesetz und dürfte von der Justiz mit einer Busse geahndet werden, wie vergangene Pyro-Beispiele zeigen. Als die FCZ-Spieler Mirlind Kryeziu und Adrian Winter an einer Cup-Sieg-Feier 2018 in Zürich vermummt Fackeln zündeten, wurden sie per Strafbefehl mit 5000 und 3000 Schweizerfranken gebüsst. Solche Beträge sind für einen Fussballer allerdings nicht der Rede wert.
Gravierender als sein Gebaren mit der Fackel ist das, was sich Xhaka in diesen Minuten auf dem Balkon sonst noch leistet. Er brüllt irgendwann die Worte: «Tod und Hass dem FCZ.» Unten brüllen die Fans mit. Nicht alle. Aber viele. Und niemand stoppt Xhaka. Es sind stattdessen neben ihm Personen zu sehen, die ihre Kommunikationsgeräte in Stellung haben und filmen.
Hinterher wird die unentschuldbare Grenzüberschreitung etwas abgemindert, in dem sich Xhaka öffentlich für seine «grenzüberschreitenden Äusserungen» entschuldigt. Der Klub seinerseits distanziert sich in einem Communiqué von den «primitiven Aussagen» und schreibt von «verletzten» Klubwerten.
Auch die Liga wird aktiv, obschon für sie die rechtliche Grundlage für Äusserungen und für Verhaltensweisen fernab eines Spiels und eines Stadions dünn ist. Doch eines ist neben der strafrechtlichen Seite sonnenklar: Xhaka muss hart bestraft werden, vom Klub und von der Liga, wenngleich eine lange Sperre nach dem Rücktritt des Spielers nur symbolischen Charakter hat.
Xhaka stiftete auch zum Brüllen an
Fussballer stehen in der Öffentlichkeit und müssen sich ihrer Vorbildrolle bewusst sein – auch während einer Alkohol geschwängerten Jubelfeier, auf einem Balkon, weit entfernt vom Stadion. Die Verantwortlichen des Klubs versichern nun, die Spieler zuvor auf Verhaltensweisen vorbereitet zu haben. Wie auch immer: Bei Xhaka nützte alles nichts. Da brannte schlichtweg der Sicherungskasten aus.
Nicht er brüllte mit, sondern er stiftete zum Brüllen an. Bedenklicher geht’s fast nicht. Kommt dazu, dass die verwerfliche Aktion hinterher in einigen Medien verniedlicht wird.
Wenn bei Gelegenheit wieder Fragen auftauchen, warum etwa Fussballfans aus Basel und Zürich aufeinander losgehen, ist ein Grund dafür auf dem Balkon beim Barfüsserplatz zu orten. Deshalb darf Taulant Xhaka nicht verschont werden. Auch in den Tagen seines Abschieds nicht.