Der Look gelingt nicht so leicht und wirkt schnell übertrieben elegant. Dabei sind asymmetrische Schnitte an sich eine gute Idee.
Vorne kurz, hinten lang. Was lange als eine Formel für den ultimativen Frisurenschreck galt – die Vokuhila –, hat in letzter Zeit eine andere Bedeutung angenommen. Nämlich eine modische: Röcke, die vorne kurz und hinten lang sind, gehören zu einer derzeit besonders angesagten Rock-Silhouette.
Die Schweizer Schauspielerin Luna Wedler trug ein solches Modell mit gelb-schwarzem Karomuster beim Deutschen Filmball Ende Januar. Der Look stammte aus der neuen Cruise-Kollektion von Dior. Während hinten und an den Seiten bodenlange Stoffbahnen herabfielen, blitzten vorne Beine unter Shorts hervor.
Auch Tory Burch spielt mit dem Asymmetrie-Thema und präsentiert für diesen Frühling einen knielangen Rock mit Rüschen und seitlich herabfallender Schleppe. Bottega Veneta setzt bei seiner Variante extraschwungvolle Volants obendrauf.
Von unerwartet bis übertrieben
Der Look überzeugt nicht immer. Er kann unentschlossen und etwas plump wirken, erst recht, wenn der Längenunterschied sehr gross ist und kurzes und langes Ende nicht graduell ineinander übergehen. Er kann übertrieben elegant und dramatisch aussehen. Eine Rocklänge gibt zudem vor, welche Schuhe am besten dazu passen. Schwieriger wird’s also, wenn ein Rock irgendwie kurz, aber auch irgendwie lang ist.
Gleichzeitig sorgt Asymmetrie immer für eine interessante und unerwartete Spannung bei einer altbekannten Silhouette. Das verstand Christian Dior schon im Jahr 1948, kurz nach der Einführung seines legendären «New Look». Die nächste Kollektion namens «Zig Zag» setzte Drapierungen gezielt ein, um Stoff an einer Stelle etwas zu verkürzen und so für Asymmetrie zu sorgen. Natürlich wagte sich aber damals noch niemand an Mini-Längen heran – Knöchel und ein Hauch Wade waren das Maximum, was entblösst werden durfte.
Asymmetrie sorgt für Bewegung
Heute darf es etwas extremer sein. So überraschte im Frühling 2022 ein Satin-Minirock mit nach hinten rausflatternder langer Schleppe von Prada als Kultteil der Saison, das von zahlreichen Influencern getragen wurde. Asymmetrie sorgt zudem für Bewegung. Der Stoff umspielt die Beine anders, zeigt Haut und versteckt sie gleichermassen. Viele Labels machen sich diesen Effekt zunutze, auch ohne Schleppe. Bei Alaïa fällt der Rocksaum von oben nach unten seitlich schräg herab.
Vorne kurz, hinten lang, das muss gut und am besten eher lässig gestylt sein. Genau richtig macht es, natürlich, Chloë Sevigny. Bei einem Event der Marke Ecco im vergangenen Jahr erschien die Schauspielerin im High-Low-Rock zum karierten Hemd und in Loafers mit Söckchen. Ein glamouröser Schnitt wurde dadurch etwas bodenständiger und viel cooler. Heisst: Am besten flache Schuhe und ein lässiges Oberteil zu diesem Rock tragen. Und aufpassen, dass man nicht auf die Schleppe tritt.