Ein Sieg in einer Weltcup-Abfahrt fehlt ihm noch. Doch dann triumphiert der 23-Jährige an den Weltmeisterschaften. Kurz nach seiner Goldmedaille ist von Allmen noch völlig überwältigt.
Franjo von Allmen, Sie sind Weltmeister. Wie klingt das?
Unglaublich geil. Aber es ist noch wie ein Fremdwort für mich, ich versuche das noch einzuordnen.
Sie sagten im Vorfeld, ein WM-Rennen sei ein Rennen wie jedes andere. Haben Sie das wirklich so empfunden?
Auch wenn man es sich selber nicht eingestehen will, ist es doch ein bisschen etwas anderes. Es war schwierig, im Super-G habe ich das ganze Drumherum etwas zu nah an mich herangelassen. Habe den Druck von aussen schon wahrgenommen. Dieser wurde vor der Abfahrt nicht kleiner, aber ich sagte mir: ‹Ich habe nichts zu verlieren bei meinen ersten Weltmeisterschaften, ich versuche, Spass zu haben und mein bestes Skifahren zu zeigen.› Das ist wohl ganz gut gelungen.
Dafür, dass es Spass gemacht hat, war Ihre Fahrt an manchen Stellen ziemlich risikoreich.
Das ist der Adrenalin-Kick, der diesen Spass ausmacht. Nein, im Ernst, es war wirklich am Limit. Ich habe alles riskiert, damit ich nachher sagen kann, ich habe alles versucht. Während der Fahrt hat es sich nicht wahnsinnig gut angefühlt. Aber das ist noch oft so. Wenn das Gefühl gut ist, bin ich langsam, wenn das Gefühl schlecht ist, bin ich schnell. Sich schlecht fühlen und schnell sein sind zwei Paar Schuhe, deswegen ist es cool, dass es aufgegangen ist.
Sie haben schon früher mit dem Europacup-Trainer Franz Heinzer in Saalbach trainiert, mit Blick auf diese WM.
Ich weiss nicht, ob er so weit gedacht hat. Ich auf jeden Fall nicht!
Nun ist noch ein anderer junger Teamkollege auf dem Podest, Alexis Monney. Wie stehen Sie zueinander?
Er ist hier mein Zimmerkollege. Es scheint bei uns eine ganz gute Harmonie zu herrschen. Dass ich mit ihm gemeinsam feiern kann, ist toll. Ich habe oben am Start seine Fahrt geschaut und mich riesig gefreut, als er mit einer Sekunde Vorsprung ins Ziel kam. Ich dachte: ‹Wenn er es kann, versuche ich es nachzumachen.›
Auch Monney lief es im Super-G vom Freitag nicht wie gewünscht, er schied aus. Wie war die Stimmung im Zimmer von Allmen / Monney am Freitag?
Nicht wahnsinnig gut. Aber wir hatten mit Marco Odermatt einen Weltmeister im Team und versuchten, seine Energie etwas aufzusaugen. Das war viel wert für heute.
Waren Sie überhaupt nicht nervös am Start?
Ich muss sagen, dass ich jetzt das grössere Kribbeln im Bauch habe als vor dem Start. Ich war wirklich nicht nervös, hatte Freude am Skifahren – und jetzt ist die Freude noch grösser.
Es wurde schon viel über das hervorragende Schweizer Teamgefüge gesagt. Was macht es für Sie aus?
Es ist unglaublich cool im Moment. Odermatt hat den Super-G dominiert, heute stehen zwei andere auf dem Podest. Wir können uns füreinander freuen, das gibt eine wirklich tolle Stimmung. Heute werden wir feiern bis zum Umkippen.