Das abgelaufene Jahr hat genügend Möglichkeiten geboten, einzigartige Tropfen zu degustieren und zu geniessen. Welches sind die besten? Hier ist meine Auswahl von unvergesslichen Weinen.
Das Jahresende naht. Und es ist stets eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen – auch weinmässig. Zahlreiche Degustationen und unzählige private Möglichkeiten machen es nicht ganz einfach, unter den vorzüglichen Weinen die wirklich eindrücklichsten auszuwählen. Jedenfalls sind diese sechs Beispiele aus verschiedenen Gründen unvergesslich geblieben:
Chapelle-Chambertin Grand Cru 2017, Domaine Cécile Tremblay, Burgund
Eindrücklicher hätte das Jahr 2024 am 1. Januar mit Weinfreunden nicht beginnen können. Der geniale Pinot noir (sehr rar!) bezauberte durch seine Feinheit, Komplexität und Eleganz. Das war einer der besten Burgunder-Rotweine, die ich bis jetzt verkostet habe.
Sassicaia 2021, Tenuta San Guido, Toskana
Der Kult-Bordeaux-Blend aus der Maremma begeisterte auf einer NZZ-Leserreise. Der Blend aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc wurde auf einem exklusiven Besuch auf dem Weingut ausgeschenkt. Etliche Weinkritiker bewerten diesen Jahrgang mit dem Maximum von 100 Punkten – zu Recht.
Spätburgunder Pares 2020, Adams Wein, Rheinhessen
Die deutsche Winzerin Simone Adams erzeugte in diesem Jahr einen tiefgründigen, finessenreichen Wein mit kühler Aromatik, der die Seele berührt. Die Rebstöcke sind erst gut zehn Jahre alt. Nicht vorzustellen, wie herausragend der Wein sich in Zukunft präsentiert, wenn die Reben älter sind.
Château Roc des Cambes 1991, Bordeaux
1991 ist ein mittelmässiges Jahr in diesem berühmten Anbaugebiet Frankreichs. Wer kein Etiketten-Trinker ist, wird an diesem wenig bekannten Wein seine helle Freude haben: reif, aber noch in bestem Zustand und ein phantastisches Trinkvergnügen, getrunken aus der 3-Liter-Flasche im Restaurant Blaue Ente in Zürich.
Chardonnay Art Series 2011, Leeuwin Estate, Australien
An einer Degustation im Zürcher Dunkelrestaurant Blinde Kuh präsentierte sich dieser gereifte Wein überragend und ist durchaus mit einem weissen Burgunder zu verwechseln. Der Chardonnay, ausgebaut während elf Monaten in neuen Barriques, besitzt weiteres Potenzial. Für mich ist es einer der besten Weissweine aus der Neuen Welt.
Grain Noble Petite Arvine 2006, Marie-Thérèse Chappaz, Wallis
Die Spitzenwinzerin ist die Süssweinkönigin der Schweiz. Das hat dieses Beispiel, verkostet an einem Wine & Dine im Zermatter Skipisten-Restaurant Zum See, eindrücklich bewiesen. Die Begeisterung war allenthalben riesig: Der Petite Arvine ist vielschichtig und brilliert mit einem perfekten Süsse-Säure-Spiel. Ewig lang anhaltend.