Ein aufgefrischtes Altstadthaus in Nyon mit Bäckerei und Galerie bietet Platz für eine Familie, für Spass am Pool und für die Kunst.
Im Herzen der Altstadt von Nyon am Genfersee sind wir zu Gast in einem speziellen Haus: Auf der einen Seite des Gebäudes befindet sich eine alteingesessene Confiserie. Über dem Verkaufsraum und dem kleinen Tea-Room im Erdgeschoss liegen zwei private Wohnungen. Auf der anderen Seite des Gebäudes ist die Cabane Blanche, eine Galerie, die sich auf skandinavisches Design und Kunst spezialisiert hat. Im Ausstellungsraum werden Werke von lokalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern ausgestellt.
Katrine Riekehr, die sich um die Cabane Blanche kümmert, stammt ursprünglich aus Dänemark. Mit ihrem Mann Claus und den drei Töchtern war sie auf der Suche nach einem Wohnhaus für die Familie in der Altstadt. «Wir haben uns in dieses Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert verliebt.» Die Liegenschaft war stark renovierungsbedürftig. Das Sanierungsprojekt, das Pierre Wahlen vom Büro Mangeat et Wahlen in Nyon ausgearbeitet hatte, dauerte insgesamt fünf Jahre. Der Architekt, der auch die Bauleitung innehatte und den Umbau begleitete, hat Katrine und Claus Riekehr bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützt. Selbst für die gewagteste ihrer Visionen suchte er nach gangbaren Lösungen. So realisierte er auf der Terrasse einen spektakulären Pool mit Blick auf den Ausstellungsraum.
Das Schloss im Blick: Auch für ausgefallene Ideen der Bauherrschaft wie einen Pool auf dem Dach fand der Architekt eine Lösung.
Dass die seit vielen Jahren bestehende Bäckerei selbstverständlich weiterhin als Mieterin bleiben sollte, war den neuen Eigentümern wichtig. Für die Betreiber erweiterten sie die Räume, wodurch der laufende Betrieb deutlich verbessert wurde. Zudem entstanden zwei neue Küchen.
Die Sanierung der Liegenschaft erwies sich als ein Abenteuer, bei dem etliche Herausforderungen gemeistert wurden. So hatten die Riekehrs die Idee, im grossen Garten neben dem alten Gebäudeteil einen neuen zu errichten. Dafür mussten sie zunächst die kantonale Archäologie beauftragen, den Baugrund zu untersuchen. Nicht zuletzt bedurfte es diverser Genehmigungen, um die Veränderungen an dem denkmalgeschützten Gebäude zu realisieren.
Faible für die Farbe Grün
Das Paar wollte dem Ensemble ein modernes Aussehen verleihen und gleichzeitig die Details des Bestehenden bewahren. Im Neubau liegt jetzt der Wohn-Esszimmer-Bereich, an den sich die grosse Terrasse anschliesst. Diese ist erweitert worden und ist nun auch von den übrigen Wohnräumen aus zugänglich. Aussen- und Innenbereich ergänzen sich jetzt optimal.
Küche und Schlafzimmer befinden sich im alten Teil des Hauses, diese Mischung der Epochen schafft eine ganz besondere Atmosphäre und Kontraste. Die schönen, in die Jahre gekommenen Türen und Fenster, der Kamin und die Badezimmerschränke bleiben erhalten. «Diese originellen Details sind wahrscheinlich das, was ich an dem Haus am meisten liebe», sagte Katrine Riekehr.
Die Inneneinrichtung ist eine Mischung aus klassischem Design und modernem skandinavischem Stil. Katrine Riekehr verbrachte unzählige Stunden damit, herauszufinden, wie sich diese sehr unterschiedlichen Stile am besten zusammenbringen liessen. Es gelang ihr, einen schicken Kokon in monochromen Tönen zu schaffen. «Mein Mann und ich haben unterschiedliche Geschmäcke, aber bei der Farbe Grün sind wir uns beide einig!» So finden sich im ganzen Haus zahlreiche Elemente in diesem Ton, die Küche ist in Graugrün gehalten, es gibt grüne Türen und Fensterläden, grüne Wände finden sich im Eingangsbereich und im Treppenhaus. Und im Ausstellungsraum leuchtet ein grünes Geländer.
Während sie einige der Möbel, welche die Familie bereits besass, aufarbeiten liess, gab es auch Inspiration aus der Sammlung von Designobjekten und -möbeln, die Katrine Riekehr im Ausstellungsraum präsentiert. Sie schätzt natürliche und edle Materialien wie Keramik, Holz, Leder oder Marmor. «Ich mag skandinavische Designer, die es schaffen, einen wärmeren Stil – zum Beispiel asiatisch inspiriert – mit nordischer Frische zu mischen.» Ein Beispiel ist etwa der ikonische Design-Hocker des dänischen Herstellers Mater, der mit seinem Lederbezug bestens hierher passt.
Ihre Linie fügt sich in ein modernes Haus ebenso wie in den Altbau, würde aber auch in einem Chalet in den Bergen gut aussehen. Katrine Riekehr ist oft in ihrem zweiten Zuhause in Verbier. Dort hat sie einen Pop-up-Store als Ableger eingerichtet.
Kleine Oase mit Baum in der Mitte
Um in den Ausstellungsraum der Cabane Blanche über den Garagen und der Backstube zu gelangen, geht es vom Eingang an der Rue de la Colombière eine Treppe hinauf. Der langgezogene Raum endet mit einer Terrasse, in deren Mitte ein Baum wächst. An diesem Ort zeigt Katrine Riekehr eine kleine Auswahl an Gartenmöbeln. «Ich liebe diesen Showroom und seine positive Ausstrahlung», sagt sie.
«Er ist meine kleine Oase. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem sich Kunst und Möbel ergänzen, und beides in einer entspannten Atmosphäre geniessen.» Ihren Kunden will sie die Möglichkeit geben, sich vorzustellen, wie die Kunst in das eigene Zuhause passt.