Der neue Fünftürer ist das erste Elektroauto der Marke im beliebten Kompakt-SUV-Segment und soll dort zugleich als preiswertestes Stromer-Angebot für den Umstieg sorgen.
Skoda bringt mit dem Elroq ein batterieelektrisches Kompakt-SUV auf den Markt, das Vorurteile beseitigen soll. Die tschechische VW-Tochter stellt dem Verbrenner-Modell Karoq einen elektrischen Zwilling zur Seite, der gleich gross ist und gleich viel kostet.
Unterschiede gibt es beim Antrieb, aber auch im Design. Skoda führt mit dem Elroq eine neue Designsprache der Marke ein. Wie einige andere Autobauer legt auch der tschechische Hersteller den Fokus auf markante Formen und klare Linien. Erstmals prangt nicht ein Emblem auf der Front des Fahrzeugs, sondern der Schriftzug der Marke.
Der Grill ist wie bei Elektroautos üblich nach unten verschoben, um die Kühlluft in Richtung Bremsen und Batterie zu leiten, der Elektromotor bedarf keiner Kühlung. Neu ist die Vier-Augen-Optik mit modernisierten LED-Matrix-Leuchten. Die Technik mit 36 LED-Elementen erlaubt eine feinere Ausleuchtung der Fahrbahn je nach Gegenlicht und eine sehr schmale Scheinwerfer-Gestaltung.
Durch die Optimierung der Aerodynamik mit windschlüpfiger Karosserie und einem guten Luftwiderstandsbeiwert cW 0,26 verfügt der Elroq über eine Batteriereichweite von bis zu 581 Kilometern – im Segment der kompakten SUV ein guter Wert.
Der Innenraum sorgt dank Elektroauto-Architektur für einen flachen Boden und mehr Platz als im Schwestermodell Karoq. Hier verwendet Skoda nachhaltige Materialien aus rezykliertem PET und wiederverwendeten Fischernetzen. Hinzu kommt als optische Option die Verwendung von orangen Sitzgurten.
Im Baukastensystem des VW-Konzerns gefangen
Da der Elroq, wie schon das grössere SUV-Elektromodell Enyaq, auf der VW-Konzernplattform MEB basiert, hat er die gleichen Stärken und Schwächen wie andere Fahrzeuge auf dieser Grundlage. Dazu gehört etwa die Antriebsbatterie in zwei Grössen mit Nettokapazitäten von 59 und 77 kWh, die dank 400-Volt-Bordspannung rasch aufgeladen werden kann. Dazu gehört aber auch der E-Motor mit Permanent-Magnet, der mit Rohstoffen aus seltenen Erden hergestellt ist.
Aufgrund der vorgegebenen Architektur ist unter der Fronthaube kein Platz für zusätzlichen Kofferraum (ein sogenannter Frunk), der bei der Konkurrenz dem Verstauen von Ladekabeln dient. Skoda hat sich eine Notlösung einfallen lassen: Unter der Hutablage sorgt ein Gepäcknetz für die platzsparende Unterbringung der dicken Kabel.
Auch in weiteren Bereichen, in denen sich der Skoda Elroq von anderen Produkten des VW-Konzerns unterscheidet, manifestiert sich der Erfindergeist der tschechischen Ingenieure. Die Benutzerschnittstelle etwa erhielt praktische Kurzbefehle und Ergänzungen. So lässt sich zum Beispiel der nervige Piepser zur Warnung von Tempoüberschreitungen unkompliziert per Druck auf ein Bildschirmsymbol wegschalten.
Und wer mit dem Elroq auf mautpflichtigen Strassen im Ausland unterwegs ist, erhält vom Bordsystem per QR-Code die Aufforderung, seine Autobahngebühren gleich im Auto zu begleichen. Insbesondere in Frankreich ist diese Funktion ab sofort sehr gefragt, denn das System mit Péage-Stationen auf der Autobahn ist nun passé. Die Gebühr muss innerhalb von 48 Stunden online bezahlt werden. Diese neue Skoda-Funktion dürfte auch bei der Konkurrenz bald Schule machen, und das nicht nur bei anderen VW-Konzern-Marken.
Auf ersten Testfahrten entlang spanischer Küsten erweist sich die stärkere Variante Elroq 85 als flott und spritzig. In der Schweiz gibt es zur Markteinführung Anfang 2025 auch eine 150 kW (204 PS) starke Version Elroq 60, wie das stärkere Modell mit Hinterradantrieb.
In Kurven zeigt sich die Hinterachse besonders lebendig
Und dieser Antrieb macht sich vor allem beim Herausbeschleunigen aus Kurven durch ein gelegentliches leichtes Ausbrechen des Hecks bemerkbar. Zu dem Radschlupf an den Hinterrädern dürften auf der Testfahrt bereits stark beanspruchte Reifen, die leicht glitschige Strecke und ein sehr weich abgestimmtes Fahrwerk beigetragen haben.
Tatsächlich scheint die Grundabstimmung des Skoda Elroq vor allem im Hinblick auf rumpelige Strassen gewählt zu sein. Selbst im straffsten Fahrprogramm Sport zeigt sich eine ausgeprägte Wankbewegung der Karosserie in Kurven und beim Beschleunigen und Bremsen. Insbesondere bei flotterer Fahrt fällt das etwas zu schwammige Bremspedal mit langem Pedalweg und spätem Druckpunkt unangenehm auf.
Markus Kohler, Skoda-Markenchef beim Schweizer Importeur Amag, empfiehlt für ein sportlicheres Fahrgefühl die Modellversion Sportline, die straffer abgestimmt sein soll, allerdings auch 3450 Franken mehr kostet. Weitere Abhilfe bei allfälligen Traktionsproblemen schaffen könnte die für das zweite Halbjahr 2025 geplante Version Elroq 85x mit Allradantrieb. Gleichzeitig soll eine besonders dynamische Version des Elroq RS lanciert werden.
Wer den Elroq in erster Linie für kurze Fahrten in der Stadt nutzen möchte, könnte bereits mit dem Einstiegsmodell 60 zufrieden sein. Er kostet ab 36 300 Franken und gehört im Segment der elektrischen Kompakt-SUV zu den günstigsten Fahrzeugen. Der Benziner-Bruder Karoq kostet mit 150 PS und manuellem Getriebe fast 500 Franken mehr.
Die Testfahrten wurden durch Skoda unterstützt.