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Startseite » Journalisten als Komplizen des Schreckens
Feuilleton

Journalisten als Komplizen des Schreckens

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 5, 2025
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Vor 50 Jahren errichteten Kommunisten in Kambodscha ein Terrorregime. Statt zu recherchieren, schauten renommierte französische Medien lieber weg. Kein Einzelfall.

Schon kurz nachdem die Roten Khmer am 17. April 1975 in Phnom Penh einmarschiert sind, beginnt das Morden. Schwarz gekleidete kommunistische Kämpfer treiben feindliche Soldaten in einem Stadion zusammen und massakrieren sie. Alle Bewohner werden aufgefordert, die Stadt sofort zu verlassen. Selbst Kranke werden aus Spitalbetten geholt und auf die Strasse getrieben. Wer nicht aufstehen kann, wird mit der Stichwaffe getötet.

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Im weit entfernten Europa herrscht in jenen Tagen Euphorie. Zumindest in linken Zeitungsredaktionen, die lange auf den Sieg der Roten Khmer gehofft haben. «Die Flagge des Widerstandes weht über Phnom Penh», titelt die französische «Libération», das Leibblatt von Jean-Paul Sartre und anderen Salonrevolutionären. Das Blutbad, das manche angekündigt hätten, sei ausgeblieben. Vielmehr scheine es die Hauptsorge der «Befreier» zu sein, die Zivilisten zu schützen. Feindliche Soldaten würden menschlich behandelt und freigelassen.

«Ungewollter Surrealismus»

In der Realität ist der 17. April der Auftakt zu einem vierjährigen Albtraum. Rund 1,7 Millionen Menschen sterben während der Herrschaft der kommunistischen Partei Angka, wie die Roten Khmer offiziell heissen. Frauen, Kinder und Alte werden aufs Land getrieben, sie schuften und hungern, werden wegen Nichtigkeiten gefoltert, erschlagen oder mit Plastiksäcken erstickt. Jeder ist verdächtig. Die Chefideologen der Roten Khmer sind mehrheitlich gebildete Leute, die in Paris studiert haben. Sie sind beseelt von den Ideen Maos, Stalins und Robespierres, waren Mitglieder der damals bei Intellektuellen beliebten Kommunistischen Partei Frankreichs.

Die Bevölkerung von Kambodscha leidet bis heute unter den Folgen des grausamen Gesellschaftsexperiments der Kommunisten, das die Uno als Völkermord einstuft. Im Westen wird die Katastrophe eher wenig beachtet, obgleich sie populäre Irrtümer entlarvt. Einerseits den Glauben, wonach höhere Bildung vor Grausamkeit schützt und Linksextreme bei aller Radikalität von der «Gleichwertigkeit» der Menschen ausgehen. Andererseits die Ansicht, dass Journalisten und Intellektuelle kritische Geister seien, die sich nicht leicht täuschen und verführen liessen.

Was den zweiten Punkt betrifft, beweist Kambodscha eher das Gegenteil. Der Professor und Psychoanalytiker Pierre Bayard kommt in einem Aufsatz über den Umgang französischer Medien mit dem Terror der Roten Khmer zu dem Schluss, die Berichterstattung sei von Verleugnung, «Gegen-Wahrheiten» und einem «ungewollten Surrealismus» geprägt gewesen. Dies nicht nur in den ersten Tagen des Regimes, wo dieser Surrealismus angesichts der unklaren Faktenlage nachvollziehbar gewesen wäre.

Sie sehen nur fröhliche Bauern und winkende Mönche

Vielmehr berichten die «Libération», das linksbürgerliche Leitmedium «Le Monde» und die kommunistische Parteizeitung «Humanité» während Monaten von lachenden, wohlgenährten Bauern, gesunden Kindern und fröhlich winkenden Mönchen (von rund 50 000 Mönchen überlebten nur 3000 die Verfolgungen der Roten Khmer). Das kambodschanische Volk, so schreibt «Le Monde» im Juli 1975, feiere laut Berichten von staatlichen Sendern grosse Erfolge in der Wirtschaft und in der Gesundheitspolitik – und es gebe keinen Grund, diesen Meldungen zu misstrauen.

Die «Humanité» behauptet am 8. Mai 1975, die Einwohner von Phnom Penh seien nicht unglücklich gewesen, die Stadt zu verlassen. Massaker habe es keine gegeben, und auch von einer Deportation der Bevölkerung könne keine Rede sein. Dabei veröffentlichen bürgerliche Zeitungen in Frankreich und anderen Ländern schon im Frühling 1975 Aussagen von Flüchtlingen, die auf Verbrechen in der «Demokratischen Republik Kampuchea» hinweisen.

Diese Zeugen werden von Zeitungen wie «Libération» jedoch ignoriert. Oder man stellt sie süffisant als Lügner dar, indem man den Begriff «Zeugnisse» in Anführungszeichen setzt. Der Psychoanalytiker Pierre Bayard erklärt diesen «kollektiven Wahnsinn» mit der aussergewöhnlichen Fähigkeit des Menschen, die Welt so zu sehen, wie sie sein sollte. Denn nichts zu wissen, sei unmöglich gewesen.

Als die Roten Khmer in Kambodscha die Macht übernehmen, ist das Land von einem korrupten Marionettenregime der USA geprägt, verwüstet von amerikanischen Bombenangriffen und einem Bürgerkrieg. Gerade für Linke ist es zu jener Zeit schwer zu glauben, dass die siegreichen Kommunisten eine noch viel brutalere Ordnung durchsetzen würden.

Joe Biden geht es blendend und andere Irrtümer

Der Reflex, nur Nachrichten zu glauben oder überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, die ins eigene Weltbild passen, ist menschlich und in allen politischen Spektren verbreitet. Medien und Intellektuelle tragen jedoch eine besondere Verantwortung. Sie leben von dem Ruf, über der Sache zu stehen – und Nachrichten im Gegensatz zu Politikern nicht nach ideologischen oder opportunistischen Gesichtspunkten zu beurteilen.

Wie sehr dieses Selbstbild von der Realität abweichen kann, zeigt sich nicht nur bei der Verdrängung von Massenverbrechen wie einst in Kambodscha. Ein aktuelles Beispiel ist die Demokratische Partei der USA, die das Publikum jahrelang über den gesundheitlichen Zustand von Ex-Präsident Joe Biden täuschen konnte. Dies unter gütiger Mithilfe von Journalisten, die das «Biden geht es prächtig»-Theater aus politischen Gründen mitspielten – und alle verunglimpften, die es nicht glauben wollten.

Dabei konnte jeder die Videos sehen, auf denen Biden auf Bühnen herumirrte, bei einem Charity-Anlass nach einer toten republikanischen Politikerin rief oder zusammenhangslose Sätze von sich gab.

Pulitzer-Preis für schönfärberische Artikel über Stalins Reich

Je mehr in einer öffentlichen Debatte Verleumdungen und soziale Ächtung drohen, desto schwieriger kann es sein, selbst offensichtliche Irrtümer einzuräumen. Von diesen Ängsten scheinen Diktaturen in besonderem Masse zu profitieren. Auch weil Intellektuelle eher anfällig sind für totalitäre Ideologien, die ihnen Einfluss und Geltung versprechen. «Wenn zahlreiche Intellektuelle die gleiche Meinung vertreten wie Sie, ist es sehr schwer, unter aller Augen einen Rückzieher zu machen», schreibt Pierre Bayard in Bezug auf Kambodscha.

Adolf Hitler wurde nach seiner Machtergreifung von vielen europäischen Meinungsführern wohlwollend eingeschätzt, weil sie seine Friedensbotschaften glauben wollten – und Warner als Kriegstreiber verunglimpften, wie der ehemalige Kommunist Arthur Koestler in seinen Memoiren festhielt.

Die Sowjetunion, die viele Intellektuelle trotz Schauprozessen, Ausbeutung und Terror bewunderten, wurde zu gewissen Zeiten sogar von Zeitungen wie der «New York Times» unterstützt. Deren Moskau-Korrespondent Walter Duranty betätigte sich als Hofjournalist des Kreml. 1933 half er mit, eine von Stalin provozierte Hungersnot in der Ukraine und anderen Gebieten als Schauermärchen abzutun. Trotz Millionen Toten und obwohl die Katastrophe auch in Moskau Stadtgespräch war. Nebenbei verunglimpfte er erfolgreich Journalisten, die in der Ukraine recherchiert hatten.

Duranty erhielt für seine schönfärberischen Artikel schon 1932 den Pulitzer-Preis, was ihm zusätzliche Autorität verlieh. Er war mehr eitler Opportunist als Ideologe, ein Journalist, der es sich mit den Mächtigen im Kreml nicht verderben wollte. Er fand ein dankbares Publikum, das sich sein Bild von den glücklichen Sowjetmenschen in Stalins Reich nicht nehmen lassen wollte. Etwa den Schriftsteller George Bernard Shaw, der 1933 in einem offenen Brief behauptet, Berichte über eine Hungersnot seien Teil einer «ruchlosen Kampagne» gegen die Sowjetunion, die doch so grosse Leistungen vollbringe. Er und andere, die das Land bereist hätten, hätten nämlich überall enthusiastische und freie Arbeiter gesehen.

Jean-Paul Sartre will nichts von Gulag und Terror hören

Das sind nicht zufällig fast die gleichen Worte, mit denen die «Libération» und andere Zeitungen etwas mehr als 40 Jahre später das Leben im Kambodscha der Roten Khmer beschreiben sollten. Den geistigen Nährboden für diese Art der Berichterstattung bereitete der «Libération»-Doyen Jean-Paul Sartre in Frankreich massgeblich mit. Er war bis 1974 Mitherausgeber der Zeitung und behauptete dort unter anderem, der RAF-Terrorist Andreas Baader werde in deutschen Gefängnissen gefoltert.

Nachrichten über Massenverhaftungen, den Gulag und Morde in sozialistischen Staaten versuchte Sartre dagegen möglichst zu verdrängen. Oder als rechte Propaganda abzutun. Dafür verkündete er, nicht beirrt durch Stalins aggressive Machtpolitik, die Sowjetunion wolle den Frieden. 1954 erklärte er, die Freiheit der Kritik sei in dieser Diktatur «total». In den 1960er Jahren biederte er sich bei den Maoisten an, welche die mörderische Kulturrevolution in China als Befreiung der Menschheit feierten. Mit Sartre irren gilt damals als chic.

In diesem geistigen Klima wollte selbst die bürgerliche Zeitung «Le Monde» nichts wissen über die Abgründe des chinesischen Experiments. Einem kritischen Buch widmete die Zeitung 1971 eine vernichtende Rezension. So war es fast logisch, dass sich französische Journalisten nach der Machtübernahme der von Mao inspirierten Roten Khmer als «Komplizen des Schreckens» betätigten, wie es Pierre Bayard in seinem Aufsatz ausdrückt.

Immerhin rückten «Le Monde» und «Libération» 1976/77 aufgrund der nicht mehr zu leugnenden Schilderungen von Flüchtlingen von ihrer unkritischen Haltung ab. Die «Libération» setzte sich später schonungslos mit den eigenen Irrtümern auseinander. Man sei von Blindheit geschlagen gewesen, schrieb sie 1985. Für diese habe es Gründe gegeben. Aber keine Entschuldigung. Dieser offene Umgang mit Fehlleistungen ist in den Medien eher selten. Er könnte aber viel zu ihrer Glaubwürdigkeit beitragen.

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