Close Menu
Meilleur en Suisse
  • Finanzen
  • Panorama
  • Reisen
  • Scheinwerfer
  • Schweiz
  • Sport
  • Technologie
  • Welt
  • Wirtschaft
  • Wissenschaft
  • Zürich
Im Trend

KI treibt eine neue Welle des Grenzwachismus in den USA an | US-Mexiko-Grenze

Juni 27, 2025

Besser als «Born in the USA»: Bruce Springsteen veröffentlicht sieben neue Alben

Juni 27, 2025

Frankreich versucht, Forscher anzuziehen, die vor Trumps Kürzungen fliehen

Juni 27, 2025
Facebook X (Twitter) Instagram
Trendthemen:
  • Feuilleton
  • Gesellschaft
  • Mobilität
  • Panorama
  • Pressemitteilung
  • Scheinwerfer
  • Gaza-Krieg
Login
Facebook X (Twitter) Instagram
Freitag, Juni 27
Meilleur en Suisse
Abonnieren Verbinden
  • Finanzen
  • Panorama
  • Reisen
  • Scheinwerfer
  • Schweiz
  • Sport
  • Technologie
  • Welt
  • Wirtschaft
  • Wissenschaft
  • Zürich
Meilleur en Suisse
Startseite » Kaiser Marc Aurel gilt als Humanist avant la lettre. Aber gegen seine Feinde ging er mit unerbittlicher Schärfe vor
Feuilleton

Kaiser Marc Aurel gilt als Humanist avant la lettre. Aber gegen seine Feinde ging er mit unerbittlicher Schärfe vor

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 27, 2025
Aktie Facebook Twitter Pinterest LinkedIn Telegram Email WhatsApp Copy Link

Er führte jahrelang Krieg, schrieb einen Weltbestseller und galt als guter Herrscher: Zwei Ausstellungen in Trier versuchen zu zeigen, wer der römische Kaiser Marc Aurel wirklich war.

Andrew Tate findet Marc Aurel cool. «Ich bin Stoiker», sagte der Podcaster, ehemalige Kickboxer und Frauenhasser in einer TV-Show. Und erklärte, was er darunter versteht: «Alles Schlechte, was dir passiert, wird zu unbegrenzter Energie.» So kann man das vielleicht tatsächlich sehen. Irgendwie. Tate kennt das Buch, das der Stoiker Marc Aurel geschrieben hat, die «Selbstbetrachtungen». Er hat es sich als Hörbuch reingezogen, in der Sauna. Und daraus gelernt, worum es beim Stoizismus geht: die Emotionen zu kontrollieren.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Das passe nahtlos in sein Weltbild, findet Tate. Denn Gefühle beherrschen können nur Männer, das steht für ihn fest. Und Frauen halten nichts von Männern, die ihre Gefühle offen zeigen. Stoizismus als Philosophie der Stärke also. Als Schule der emotionalen Resilienz. Und als Erfolgsrezept. Dank dem Stoizismus sei er zu seinem Bugatti, seiner Jacht und seinem Privatjet gekommen, sagte Andrew Tat in einem Podcast. Millionen von jungen Männern waren davon beeindruckt. Ein Anhänger postete: «Andrew Tate ist der moderne Marc Aurel.»

Tate ist nicht der Einzige, der sich auf den römischen Kaiser des 2. Jahrhunderts n. Chr. beruft. Auf den Mann, der als «Philosophenkaiser» in die Geschichte eingegangen ist. Noch heute gehört Marc Aurel zu den bekanntesten Gestalten der Antike. Schon zu Lebzeiten galt er als Beispiel eines guten Herrschers, manche neuzeitliche Historiker hielten seine Zeit für eine der glücklichsten der Weltgeschichte. Man weiss über ihn so viel wie über kaum einen anderen Kaiser. Und trotzdem bleibt er ein Rätsel. Zwei Ausstellungen in Trier gehen der Frage nach, wer Marc Aurel wirklich war – und ob man seine Herrschaft tatsächlich als mustergültig bezeichnen kann.

Schlüssel für ein gutes Leben

An Verehrung hat es dem Philosophenkaiser nie gefehlt. Voltaire hielt ihn für den «ersten unter den Kaisern und den Menschen», für den Preussenkönig Friedrich II. war er ein «anbetungswürdiger Held». Helmut Schmidt bekam die «Selbstbetrachtungen» zur Konfirmation geschenkt und hatte sie bei sich, als er im Sommer 1941 als Offizier an die Ostfront geschickt wurde. Schmidt las sie freilich anders, als Tate sie hörte: Der Kaiser habe ihn Gelassenheit gelehrt, sagte er. Und die Pflicht, der eigenen moralischen Überzeugung zu folgen. Schmidts Exemplar des Buches mit handschriftlichen Anmerkungen ist in der Ausstellung zu sehen.

Marc Aurels «Selbstbetrachtungen» gehören zu den meistverkauften Büchern der Welt. Seit einigen Jahren haben sie regelrecht Konjunktur und werden von Menschen gelesen, die sich sonst kaum mit philosophischen Texten auseinandersetzen. Sportler lassen sich beim Training von den Gedanken des Kaisers inspirieren, Silicon-Valley-Unternehmer bauen ihre Business-Strategien auf sie auf, populäre Lebensratgeber wie Ryan Holiday haben aus ihnen vier Tugenden destilliert, die den Schlüssel für ein gutes Leben bieten: Mut, Mässigung, Gerechtigkeit und Weisheit.

Diesen Erfolg hätte sich der Kaiser nicht vorstellen können. Er schrieb für sich selbst, an eine Publikation dachte er nicht. Die «Selbstbetrachtungen» sind eine Art philosophisches Tagebuch. Meditationen eines Menschen, der darum ringt, den Grundsätzen treu zu bleiben, denen er sich verpflichtet fühlt. Wohin das Manuskript nach Marc Aurels Tod kam, weiss niemand. Zumindest einzelne Exemplare blieben durch die Jahrhunderte erhalten, aber das Buch gehörte nie zum Kanon der philosophischen Literatur. Ab und zu wird es erwähnt, unter Kennern als Geheimtipp. 1558 erscheint in Zürich die erste gedruckte Ausgabe, bald folgen Übersetzungen in verschiedene Sprachen, die «Selbstbetrachtungen» werden zum Klassiker.

Eigentlich seltsam. Es ist ein sperriges Buch. Verstreute Notizen, an die fünfhundert kurze Kapitel, ohne erkennbare Ordnung aneinandergefügt. Knappe Notate, manche nur ein paar Zeilen, die längsten eine Druckseite lang. Betrachtungen über den Menschen, über Zeit, Tod und Vergänglichkeit. Über Recht und Unrecht. Selbstermahnungen, mässig zu sein in seinen Ansprüchen, die Vernunft zur Leitlinie des Handelns zu machen. Sich nicht ablenken zu lassen von einer Welt, in der alles einem dauernden Wandel unterworfen ist. Moralische Grundsätze, etwas praktische Lebenshilfe, dann wieder Zitate von griechischen Philosophen.

Tropfen des Alls

«Asien, Europa, Winkel des Alls, alle Meere Tropfen des Alls», heisst es da zum Beispiel, «die ganze Gegenwart ein Punkt in der Ewigkeit. Alles klein, veränderlich, darin verschwindend.» Das ist der Grundton: Was heute ist, wird morgen vergessen sein, Bauwerke zerfallen, Menschen sterben: «Nah ist die Zeit, wo du alles vergessen haben wirst, nah die Zeit, wo dich alle vergessen haben werden.» Das heisst allerdings nicht, dass alles einerlei wäre, im Gegenteil. Der Mensch hat die Pflicht, das Wesen der Welt zu erkennen und sich selbst zu dem Menschen zu erziehen, der er sein soll: aufrichtig, pflichtbewusst, gerecht.

Schon als Jugendlicher habe sich Marc Aurel zur Philosophie hingezogen gefühlt, schreiben seine antiken Biografen. Das zeigte er auch: Er liess sich den für Philosophen charakteristischen Bart wachsen, trug statt feines Tuch lieber einen groben Mantel und schlief auf dem Fussboden, zumindest manchmal. Dass er einmal Kaiser werden würde, stand schon fest, als er ein Kind war, obwohl er nicht aus der kaiserlichen Familie stammte. Sein Vater und sein Grossvater gehörten zum engsten Kreis der Berater am Hof, Kaiser Hadrian wurde früh auf den Jungen aufmerksam.

Als Teenager wurde Marc Aurel mit öffentlichen Ehrungen bedacht, übernahm erste Staatsämter. Im Lauf von Hadrians Regierungszeit wurde immer deutlicher, dass er in dessen Nachfolgeplanung eine Rolle spielen würde. Kaiser bestimmten ihre Nachfolger über Adoption, und Hadrian tat das vor seinem Tod im Jahr 138 n. Chr. in einer Art, die die Verhältnisse auf Jahrzehnte hinaus bestimmte: Er adoptierte einen gut fünfzigjährigen kinderlosen Senator, der unter dem Namen Antoninus Pius den Thron besteigen sollte, und zwang diesen vorher, seinerseits zwei junge Männer zu adoptieren: den siebzehn Jahre alten Marc Aurel und, als Mitregenten in der zweiten Reihe, den neun Jahre jüngeren Lucius Verus.

Es dauerte mehr als zwanzig Jahre, bis sie an die Macht kamen. 161 n. Chr. starb Antoninus Pius nach über zwanzigjähriger Regierungszeit. Marc Aurel übernahm. Aus Pflicht, nicht aus Neigung. Seine Liebe galt nach wie vor der Philosophie und der Literatur. Und auf die Aufgabe, die für die nächsten Jahre bestimmend sein sollte, war er überhaupt nicht vorbereitet: den Krieg. Die Parther fielen aus Zentralasien in Armenien ein, vernichteten ein römisches Heer. Auf Widerstand stiessen sie kaum. Marc Aurel schickte Lucius Verus vor, den er vorher zum gleichberechtigten Kaiser ernannt hatte.

Zehn Jahre an der Front

Die Gefahr wurde gebannt. Aber nicht für lange. Rom geriet nicht nur im Osten in Bedrängnis, sondern auch von Norden her. Germanische Stämme, deren Namen man in Rom kaum kannte, schlossen sich zusammen und machten Druck. Vereinzelt drangen sie bis nach Italien vor. Neue Legionen mussten ausgehoben werden, zum ersten Mal seit Jahrzehnten. Das kostete Geld. Der Kaiser verkaufte Tafelsilber, um die Mobilmachung zu finanzieren. Das hatte es noch nie gegeben. Dazu brach ein Seuche aus. Man sprach von der Pest. Welche Krankheit das war, wusste niemand. Heilmittel gab es keine, ganze Legionen wurden dahingerafft.

169 n. Chr., nach Jahren des Kriegs, wurde auch Lucius Verus ein Opfer der Pest. Marc Aurel musste selbst ins Feld ziehen, eine Aufgabe, die ihm noch viel weniger lag als die alltäglichen Staatsgeschäfte. Er war feingliedrig, von schwacher Gesundheit. Aber er tat seine Pflicht. Und er erfüllte sie gut. Mehr als zehn Jahre verbrachte er unter Waffen an der Front, länger als jeder andere Kaiser seit Augustus. In Rom war er nicht mehr oft. Vom Volk wurde er geschätzt. Als Herrscher, der die wichtigste Aufgabe wahrnahm, die ein Kaiser hatte: sein Reich und seine Untertanen zu schützen.

Nach seinem Tod im Jahr 180 n. Chr. blieb Marc Aurel in Rom als Kriegskaiser präsent: Die Reiterstatue auf dem Kapitol zeigt ihn als Feldherrn, die monumentale Siegessäule auf der Piazza Colonna erzählt Szenen aus dem Krieg gegen die Markomannen. Und macht deutlich, dass der Mann, der heute als Philosoph auf dem Kaiserthron gilt, als Humanist avant la lettre, mit unerbittlicher Schärfe gegen seine Feinde vorging. In Scharen werden Barbaren abgeschlachtet, Frauen und Kinder werden nicht geschont, Gefangenen gegenüber gibt es keine Gnade.

«Mach dich weder zum Tyrannen noch zum Sklaven eines anderen Menschen», heisst es in den «Selbstbetrachtungen». Die Menschen seien dafür geschaffen, zusammenzuarbeiten, wie ein Körper. Wie Hände, Füsse und Augen. Und man solle stets bedenken, dass man selbst auch Fehler mache. Vielleicht liegt der Reiz von Marc Aurels Notizen gerade in dem, was in ihnen mitschwingt, ohne dass es ausdrücklich gesagt würde: Da schreibt einer, der wusste, dass er die Ansprüche, die er an sich selbst hatte, nicht erfüllen konnte. Weil er sonst den Auftrag verfehlt hätte, den er als Kaiser hatte.

Die Ausstellungen «Marc Aurel. Kaiser, Feldherr, Philosoph» im Rheinischen Landesmuseum in Trier und «Marc Aurel – Was ist gute Herrschaft?» im Stadtmuseum Simeonstift Trier sind noch bis zum 23. November zu sehen.

Weiter Lesen

Besser als «Born in the USA»: Bruce Springsteen veröffentlicht sieben neue Alben

Wie überlebte die polnische Nation ohne eigenen Staat? – Anna Artwinska erklärt das 19. Jahrhundert neu

«Les femmes au balcon»: Frauen zeigen ihre Brüste und ihre Mittelfinger

Ein Geschoss namens Brad Pitt

Tausende leere Moscheen: Die Mullahs haben den Iranern die Religion ausgetrieben

Denis Villeneuve wird Bond-Regisseur. Wer ihn kennt, stellt sich 007 als einen Geheimagenten vor, der eher kurze Espressi kippt als geschüttelte Martinis

Redakteurfavoriten

Besser als «Born in the USA»: Bruce Springsteen veröffentlicht sieben neue Alben

Juni 27, 2025

Frankreich versucht, Forscher anzuziehen, die vor Trumps Kürzungen fliehen

Juni 27, 2025

Die Situation von Marc-Andre Ter Stegen ist komplex. Wohin geht Barcelonas Kapitän von hier aus?

Juni 27, 2025

Wie überlebte die polnische Nation ohne eigenen Staat? – Anna Artwinska erklärt das 19. Jahrhundert neu

Juni 27, 2025

«Les femmes au balcon»: Frauen zeigen ihre Brüste und ihre Mittelfinger

Juni 27, 2025

Neueste Nachrichten

Ein Geschoss namens Brad Pitt

Juni 27, 2025

Volvo trug drahtlose Ladestationen für EV -Taxis in Schweden – So ist es gelaufen

Juni 27, 2025

Große Wirtschaftsprüfungsunternehmen verfolgen die Auswirkungen der KI nicht auf die Prüfungsqualität, sagt Regulator

Juni 27, 2025
Facebook X (Twitter) Pinterest TikTok Instagram
© 2025 Meilleur en Suisse. Alle Rechte vorbehalten.
  • Datenschutzrichtlinie
  • Nutzungsbedingungen
  • Kontakt

Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.

Sign In or Register

Welcome Back!

Login to your account below.

Lost password?