Die neuesten Meldungen aus dem Feuilleton.
«Die Zeit» löscht Kolumne von Maxim Biller
rb. Wer am Donnerstagabend auf der Online-Plattform der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» auf die Kolumne des deutsch-jüdischen Schriftstellers Maxim Biller stiess, konnte nur noch den Titel lesen: «Nahost-Debatte: Morbus Israel.» Darunter war in kursiver Schrift vermerkt: «Der an dieser Stelle erschienene Beitrag enthielt mehrere Formulierungen, die nicht den Standards der Zeit entsprechen.» Deshalb habe man ihn nachträglich gelöscht. «Unsere aufwendige redaktionelle Qualitätssicherung hat leider nicht gegriffen.»
In der Kolumne ging es um den Umgang der Deutschen mit Israel. Dieser sei laut Biller krankhaft. Die Vehemenz, mit der viele Deutsche Israel verurteilten, habe nichts mehr «mit einer zivilisierten politischen Auseinandersetzung zu tun», schreibt er. «Es ähnelt eher einer Teufelsaustreibung am eigenen Leib, ohne Priester und Handbuch, und die Frage ist nur, wer oder was hier der Teufel ist: das schlechte Gewissen des Täterenkels? Oder der ewige Opa und willige Wehrmachtsspiess, der für immer in solchen Leuten steckt?» Der Autor setzt noch einen drauf. Über den Verleger Jakob Augstein schreibt er, dieser sei sauer, weil es «den Idealjuden nicht mehr gibt, der höflich vor der für ihn vorbereiteten Gaskammer ansteht. Oder sich von den iranischen Revolutionsgarden in Atomstaub verwandeln lässt.»
Für Empörung in den sozialen Netzwerken sorgte insbesondere, dass Biller Israels Hungerblockade von Gaza zwar als «unmenschlich» bezeichnet, aber auch als «strategisch richtig». Die Reaktionen darauf waren so zahlreich und heftig, dass die «Zeit» den Text vom Netz nahm. «Depublizieren», heisst das im Fachjargon.
Maxim Biller ist seit 2007 Kolumnist bei der «Zeit». Dass er in seinen Texten zuweilen zur Polemik neigt und gerne auch auf den Mann spielt, ist schon lange bekannt. Umso mehr erstaunt die Aussage mit der «aufwändigen redaktionellen Qualitätssicherung», die nicht gegriffen habe. Eine Sprecherin der «Zeit» sprach gegenüber der «Jüdischen Allgemeinen» von «einer schweren Panne in unserem redaktionellen Prozess, die wir sehr bedauern.» Dass sich so viele Leser von dem Rundumschlag angegriffen fühlten, zeigt aber auch: Billers Text mag zugespitzt und zum Teil auch grenzwertig gewesen sein, die von ihm gestellte Diagnose ist aber wohl nicht ganz falsch.
Anna Wintour gibt Chefredaktion der «Vogue» ab
lbs. Anna Wintour zieht sich nach fast vier Jahrzehnten von der Spitze der amerikanischen Ausgabe der «Vogue» zurück. Die 75-Jährige hatte das Modemagazin seit 1988 als Chefredakteurin geprägt und gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Modeindustrie.
Ganz verabschiedet sie sich nicht: Wintour bleibt globale Redaktionsleiterin der «Vogue» und behält ihre Führungsrolle beim Verlag «Condé Nast». Künftig wird sie weiterhin über zahlreiche Titel wie «Vanity Fair», «GQ» oder «AD» wachen – mit Ausnahme des «New Yorker».
Mit ihrer unverwechselbaren Erscheinung, ihrem Gespür für Trends und einem ausgeprägten Machtbewusstsein formte sie die «Vogue» zur stilprägenden Institution. Ihr Rückzug wird als Ende einer Ära verlautet.
Denis Villeneuve übernimmt Regie des nächsten Bond-Films
(dpa) Starregisseur Denis Villeneuve («Sicario», «Blade Runner 2049») wird den nächsten «James Bond»-Film drehen. Das teilten die Amazon MGM Studios am Mittwochabend (26. 6.) (Ortszeit) mit. Der 57-jährige Kanadier ist derzeit einer der gefragtesten Hollywood-Regisseure. Er wurde mehrfach für einen Oscar nominiert und ist auch für die Neuverfilmung des «Dune»-Epos verantwortlich, von denen zwei bereits erschienen sind und ein dritter in der Mache ist.
«Einige meiner frühesten Erinnerungen an einen Kinobesuch sind mit 007 verbunden», zitierten Medien aus einem Statement Villeneuves. «Ich bin damit aufgewachsen, mit meinem Vater James-Bond-Filme zu schauen, seit Dr. No mit Sean Connery. Ich bin ein eingefleischter Bond-Fan. Für mich ist er heiliges Land.»
Der letzte Bond-Film, der die Reihe mit Daniel Craig (57) in der Hauptrolle abschloss, kam 2021 heraus. Wer als Nächstes in die Rolle des Geheimagenten schlüpfen wird, ist indes nicht bekannt.
Zuletzt hatte der Brite Aaron Taylor-Johnson («28 Years Later») die Spekulationen um ein Engagement als neuer Bond angeheizt: In London wurde Taylor-Johnson von einem «Deadline»-Reporter gefragt, was sein nächstes Projekt sei. Seine Antwort: «Darüber darf ich nicht sprechen.»
Musikpreis Opus Klassik geht an Berliner Chefdirigentin
(dpa) Joana Mallwitz, Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin, wird beim Opus Klassik als Dirigentin des Jahres ausgezeichnet. Sie freue sich sehr über den Preis, wird die Musikerin zitiert. Als Sängerin und Sänger des Jahres werden die Mezzosopranistin Emily D’Angelo und der Tenor Benjamin Bernheim geehrt.
Insgesamt vergibt die Gesellschaft zur Förderung der Klassischen Musik die undotierte Auszeichnung in 30 Kategorien. Überreicht wird der renommierte Musikpreis bei einem Konzert und einer Gala im Oktober in Berlin.
Die Preisträgerinnen und Preisträger bildeten die aktuelle Vielfalt und Diversität der Klassikszene ab, heisst es von der Gesellschaft. Zu den Geehrten zählen auch der Pianist und Klassik-Influencer Louis Philippson, die Violinistin Antje Weithaas, die Trompeterin Lucienne Renaudin Vary, die Sopranistin Golda Schultz und der japanische Pianist Hayato Sumino.
Bobby Sherman ist tot
ela. Der amerikanische Sänger und Schauspieler Bobby Sherman ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Dies teilte seine Frau Brigitte Poublon in den Sozialen Netzwerken mit. Bereits im März hatte sie öffentlich gemacht, dass Sherman an Krebs im Endstadium leide. «Selbst in seinen letzten Tagen blieb er stark für mich – mutig, sanft und voller Licht», schrieb sie in einem emotionalen Statement. Serien wie «Here Come the Brides» und Hits wie «Little Woman» hatten Sherman Ende der 1960er-Jahre zum Star und Teenie-Idol gemacht.