Der argentinische Präsident bezeichnet Spaniens First Lady als «korrupt». Die Beziehungen zwischen Spanien und Argentinien waren schon vorher angespannt.
Bei seinem ersten Besuch in Spanien seit seiner Wahl im Dezember vergangenen Jahres sorgte Argentiniens Präsident Javier Milei bewusst für einen diplomatischen Eklat. Er nutzte ein Treffen von rechtsextremen Parteien aus ganz Europa in Madrid, um der sozialdemokratischen Regierung Spaniens den Fehdehandschuh hinzuwerfen.
Diesmal richteten sich seine Angriffe gegen Begoña Gómez, die Ehefrau des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez. Dieser habe eine korrupte Gattin, sagte Milei am Sonntag und machte sich damit die Vorwürfe einer spanischen rechtsgerichteten Organisation namens «Manos Limpias» zu eigen. Diese Gruppe hatte vor einigen Wochen Anzeige gegen die 49-Jährige wegen ihrer Kontakte zu Firmen, die Staatshilfen erhalten hatten, erstattet und ihr Vetternwirtschaft vorgeworfen.
Botschafterin in Buenos Aires abberufen
In der Regierung zeigte man sich angesichts dieser Äusserungen von Milei empört. «Dies ist ein Frontalangriff auf unsere Demokratie, auf unsere Institutionen und auf Spanien», sagte der Aussenminister José Manuel Albares am Montag im staatlichen Fernsehsender RTVE. Es sei inakzeptabel, dass ein ausländischer Amtsträger Spanien und seinen Regierungschef beleidige, sagte Albares. Er erwarte von Milei eine Entschuldigung. Als Zeichen des Protests wurde die spanische Botschafterin in Buenos Aires auf unbestimmte Zeit abberufen und ihr argentinischer Amtskollege in Madrid zu Konsultationen einbestellt.
Milei verstiess bei seinem Spanienbesuch bewusst gegen diplomatische Gepflogenheiten, getreu seinem Wahlversprechen, mit «sozialistischen oder kommunistischen Ländern» keine Beziehungen zu unterhalten. Schon im Vorfeld seiner Reise hatte er auch ein Treffen mit Spaniens König Felipe VI. ausgeschlossen. Stattdessen verwendete er seine Zeit darauf, Spaniens ultrarechte Partei Vox bei ihrem Wahlkampf vor den anstehenden Europawahlen zu unterstützen und um sein neues Buch mit dem Titel «der Weg des Libertären» zu präsentieren. Darin bezeichnet er den Sozialismus als «krebserregend».
Die Beziehungen zwischen Spanien und Argentinien waren allerdings schon vor Mileis Visite ausgesprochen angespannt. Der Argentinier hatte sich schon mehrmals beklagt, dass ihm kein Mitglied der spanischen Regierung zu seinem Wahlsieg im Dezember gratuliert habe. Dies sei in der Tat ein Fauxpas gewesen und schwer nachzuvollziehen, kommentierte Spaniens Tageszeitung «El Mundo» am Montag, denn Spanien und Argentinien hätten starke politische, wirtschaftliche und kulturelle Verflechtungen. Rund 380 000 Argentinier leben derzeit in Spanien und 270 000 Spanier im südamerikanischen Land.
Doch auch auf der spanischen Seite wurde das Klima mit unangemessenen Äusserungen angeheizt. So hatte jüngst Spaniens Transportminister Oscar Puente dem argentinischen Präsidenten Drogenkonsum bei seinen Wahlkampfauftritten im letzten Jahr unterstellt, was wiederum in Argentinien zu Verstimmungen führte.
Milei kritisierte sogar den Papst
Sánchez ist derweil nicht das erste Opfer von Mileis Schmähattacken. Erst unlängst musste die argentinische Aussenministerin die Beziehungen zu Kolumbien wieder kitten, nachdem Milei seinen Amtskollegen Gustavo Petro als «terroristischen Mörder» bezeichnet hatte. Nicht einmal Mileis Landsmann Jorge Mario Bergoglio, Papst Franziskus, kam ungeschoren davon. Der Papst verkörpere das Böse auf Erden und fördere den Vormarsch des Kommunismus auf der Welt, behauptete Milei in der Vergangenheit. Immerhin hat Milei mittlerweile seine Äusserungen gegen den Papst zurückgenommen. Doch eines versicherte er seinen Landsleuten bereits. Bei Sánchez werde er sich keinesfalls entschuldigen.