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Startseite » Naomi Klein auf den Spuren ihrer digitalen Doppelgängerin
Feuilleton

Naomi Klein auf den Spuren ihrer digitalen Doppelgängerin

MitarbeiterVon MitarbeiterApril 11, 2024
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Die Autorinnen Naomi Klein und Naomi Wolf werden immer wieder verwechselt. Nun hat Naomi Klein recherchiert, was das mit Twitter und Facebook, Israel und Palästina, Antisemitismus und Frauenhass zu tun hat.

Es geschah zum ersten Mal in einer öffentlichen Toilette in Manhattan im November 2011. Zu dieser Zeit besetzte «Occupy Wall Street» den Zuccotti Park in der Nähe der New Yorker Börse. Die Aktivistinnen und Aktivisten errichteten kunterbunte Iglu-Zelte, trugen Guy-Fawkes-Masken und hielten Pappschilder mit dem Slogan «We are the 99 percent» hoch. Die Bewegung kämpfte gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit, gegen Armut und Schulden, gegen die 1 Prozent.

Hinter der WC-Trennwand hörte Naomi Klein zufällig ein Gespräch zweier Frauen mit. Die eine fragte: «Hast du gehört, was Naomi Klein gesagt hat?» Die andere antwortete: «So etwas wie: Der Protestmarsch heute ist eine schlechte Idee.» Daraufhin sagte die erste Frau: «Wer hat sie überhaupt gefragt? Ich glaube nicht, dass sie unsere Forderungen versteht.» Naomi Klein erschrak. Es ging hier nicht um sie, Naomi Klein, sondern um eine andere Naomi, mit Nachnamen Wolf. Ihre Doppelgängerin.

Zweimal Naomi

Da ist Naomi Klein, die kanadische Buchautorin, die Bestseller schreibt und eine Kolumne im «Guardian» hat. Klein gilt als «Ikone der Kapitalismuskritik». Heute ist sie Professorin an der University of British Columbia und forscht zum Thema Klimagerechtigkeit. Und da ist Naomi Wolf, die amerikanische Buchautorin, die Bestseller schreibt und Bill Clinton und Al Gore im Wahlkampf um die Präsidentschaft beraten hat. In den Neunzigerjahren galt sie als beispielhafte Feministin. Heute betreibt sie die Plattform Daily Clout. Während der Pandemie verbreitete sie Corona-Mythen und wurde wieder und wieder von Twitter ausgesperrt.

Während der Proteste von «Occupy Wall Street» führte Naomi Klein Interviews für ihr Buch «Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima» und sprach auf Einladung der Occupy-Organisatoren vor den Demonstranten. Naomi Wolf wiederum hatte bereits Jahre zuvor ihr Buch «Wie zerstört man eine Demokratie» vorgelegt, abgefasst als «10-Punkte-Programm». Nach einer Online-Umfrage unter Occupy-Aktivistinnen behauptete Wolf, herausgefunden zu haben, was «Occupy Wall Street» wirklich wolle.

Sie versuchte aufzuwiegeln, wurde festgenommen und kommentierte später ihre Verhaftung im «Guardian». Die Fotos und Videos von Wolf in Handschellen verbreiteten sich auf Facebook und Twitter. Genau darüber unterhielten sich die Frauen, die fälschlicherweise glaubten, dass «Naomi Klein» den Protest nicht verstand. Sie hatten Klein und Wolf einfach verwechselt.

Dass die Verwechslung der beiden Naomis etwas mit Antisemitismus zu tun haben könnte, sollte Klein erst später erkennen. Vorerst führte sie zu einer Eselsbrücke, die bis heute im Netz kursiert: «If the Naomi be Klein / you’re doing just fine / If the Naomi be Wolf / Oh, buddy. Ooooof.» Dieser Reim beschreibt auch Wolfs intellektuelle Odyssee, wie sie sich in kruden Theorien verstrickt und dabei Kleins Arbeit diskreditiert.

Eine Anekdote dazu, die haften bleibt: An einem warmen Sommerabend zieht sich Klein zurück, um Yoga gegen ihre Rückenschmerzen zu machen. Klein ist in der Taubenposition, als ihr Mann Avi ins Zimmer kommt. «Echt jetzt?», entfährt es ihm. Klein hört Steve Bannons Podcast «War Room»; Wolf tritt dort regelmässig auf. Klein ist geradezu besessen davon, mehr über Naomi Wolf herauszufinden und sich mit ihrer Doppelgängerin auseinanderzusetzen, sogar noch in der Taubenposition.

Klein recherchiert weiter über das ­literarische Motiv des Doppelgängers bei ­Philip Roth sowie in Sigmund Freuds Psychoanalyse und findet den Doppelgänger auch in den Filmen von Charlie Chaplin und den Märchen von Hans Christian Andersen. In ihrer Obsession scheut Klein nicht davor zurück, ihre eigenen Vorurteile und Voreingenommenheiten ehrlich zu teilen.

Sie erliegt nicht der Versuchung, Impfgegner, Querdenker, QAnons und eben Wolf als deren Verstärker als ein­fältige Spinner abzutun. Klein kritisiert die linke Verachtung, die solche rechte Paranoia noch weiter anheizt. Für sie ist es eine «Nachahmung von Überzeugungen und Sorgen auf der rechten Seite».

Die Welt, in die Klein eintaucht, ist der virtuelle Alltag von Wolf. Klein analysiert, was es bedeutet, immer online zu sein, auch für sie selbst, Twitter und Facebook zu füttern, und liest nach bei Zadie Smith. Smith schreibt in der «New York Review of Books»: «Wenn ein Mensch zu einem Datensatz auf einer Website wie Facebook wird, wird er oder sie reduziert. Alles schrumpft. Der individuelle Charakter. Freundschaften. Sprache. Sensibilität. In gewisser Weise ist es eine transzendente Erfahrung: Wir verlieren unsere Körper, unsere chaotischen Gefühle, unsere Wünsche, unsere Ängste.»

Klein folgert: «Aber wir transzendieren nicht zu etwas Höherem, wir sind nur weniger wir selbst. Und eine verflachte, reduzierte Version von jemand anderem.» Naomi Klein findet Distanz zu ihrem digitalen Spiegelbild.

«Doppelgängergesellschaft»

Naomi Kleins Buch erschien im September 2023. Am 7. Oktober griff die Hamas Israel an und verübte Anschläge, bei denen Hunderte von Menschen getötet oder als Geiseln genommen wurden. Millionen Menschen sind seitdem auf der Flucht und stehen vor den Grenzmauern. Im Gazastreifen fehlt es an Wasser, Essen und medizinischer Versorgung. Zehntausende wurden getötet.

Der Krieg wird derzeit vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verhandelt. Südafrika hat Ende Dezember Klage gegen Israel eingereicht und wirft dem Land vor, gegen die Völkermordkonvention zu verstossen. Mit Zustimmung des Verlags hat Klein vor den Weihnachtsfeiertagen zwei Kapitel ihres Buches auf ihrer Website veröffentlicht, die aktueller denn je sind. Dann, wenn man mit Menschen zusammenkommt, «die die Welt anders sehen», wie Klein schreibt, wolle sie «Material für produktive Gespräche» bieten.

In dem Auszug aus ihrem Buch geht es um Israel und Palästina, für Klein «keine getrennten geografischen Gebiete, sondern eine Doppelgängergesellschaft». Weil alles, Schulen und Strassen, Gerichte und Gesetze, Wasserleitungen und Olivenbäume, doppelt existieren. Hier für die Israelis, dort für die Palästinenser. «Es ist ein psychologisches Gefängnis für jüdische Israelis, die in Angst und Verleugnung gefangen sind, und ein buchstäbliches Gefängnis für Palästinenser.»

Naomi Klein beschreibt ein «Labyrinth von Mauern und Kontrollpunkten im Westjordanland, das Freiluftgefängnis von Gaza und die weitläufigen Gefängniszellen», die die Gefangenschaft für Palästinenser zum Alltag machen. Die Autorin weigert sich, den Konflikt zwischen Israel und Palästina als «verwirrenden ethnischen Konflikt zwischen unversöhnlichen semitischen Zwillingen» abzutun. Für sie ist es vielmehr ein Teil der Geschichte des Aufbaus der modernen Welt, einer Welt, die heute in Flammen steht.

Diese Geschichte beginnt vor der Inquisition, als Muslime und Juden verbrannt, gefoltert und vertrieben wurden. Es folgten die blutige Eroberung Amerikas und die Ausplünderung Afrikas sowie die kolonialen Verwüstungen in Asien. Klein spannt den historischen Bogen bis zu ­Hitlers Europa – wissenschaftlicher Rassismus, Konzentrationslager, Völkermord an den Grenzen – destilliert zu seiner Endlösung. All diese historischen Ereignisse fasst Klein in einem atemlosen ­Absatz zusammen. Danach folgen die Nakba und die Gründung des Staates Israel ­sowie die mehr als 700 000 israelischen Siedler, die heute im von Israel besetzten Westjordanland leben.

Zurück an den Küchentisch: Kleins Mutter sagt, sie solle sich keine Illusionen machen. Sowohl Naomi Klein als auch Naomi Wolf würden immer noch als «ehrgeizige Jüdinnen» wahrge­nommen. Solche Sprache und Bilder reproduzieren Stereotype, weil sie nie neutral sind, aber antisemitisch und ­misogyn. Die Mutter fragt, warum man überhaupt darauf hinweisen solle, sie isst dabei eine Schüssel aufgetauter Gemüsesuppe. Warum sollte ihre Tochter daraus ein Buch machen?

Kleins Idee, das «komplexe Netz von Theorien über digitale Doppelgänger» zu entwirren, würde nur noch mehr gefährliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die der eigentliche Grund für die Verwirrung sei. Für die Mutter ist klar: Es ist die Sache mit den Juden, schreibt Klein. Antisemitismus und Misogynie schaffen die Realität der Verwechslung von Naomi Klein und Naomi Wolf.

Naomi Klein: Doppelganger. A Trip into the Mirror World. Allen Lane 2023. 416 S., um Fr 48.–, E-Book 20.–.

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