Opel hat seinem Kleinwagen Corsa ein neues Gesicht, technische Updates und den vollelektrischen Versionen mehr Reichweite gegeben.
Opel hat die sechste Generation des Corsa deutlich überarbeitet, technisch und optisch. Kein Wunder, ist es doch das wichtigste Auto der Stellantis-Tochter: Seit der ersten Präsentation 1982 wurden mehr als 14,5 Millionen Stück gebaut, derzeit sind vier von zehn verkauften Opel Corsa-Modelle. 2021 und 2022 war der Corsa in Deutschland und England der meistverkaufte Kleinwagen. In der Schweiz wurde er 2023 nur vom Kompakt-SUV Mokka übertrumpft.
Es erstaunt daher nicht, dass Opel zuerst mit dem vollelektrischen Corsa kommt, der uns auch zum Test zur Verfügung steht – der deutsche Hersteller will bis 2028 alle Modelle in Europa nur noch rein elektrisch anbieten. Die Basisversion Corsa Electric «Edition» bietet 136 PS, 260 Nm maximales Drehmoment, beschleunigt in 8,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, verbraucht 15,7 kWh pro 100 Kilometer nach dem weltweiten Messstandard WLTP und soll eine Reichweite von 354 Kilometern schaffen.
Die stärkere Version «GS» stellt 156 PS zur Verfügung, schafft den Sprint in 8,1 Sekunden, verbraucht 14,3 kWh und kann gemäss Opel 402 Kilometer weit fahren. Er bietet ein kompakteres Batteriepaket (im Vergleich zum Basis-Electric 102 statt 216 Batteriezellen, 17 statt 18 Module und fünf Kilogramm weniger Gewicht), verfügt über ein Glykol-Wasser-Kühlsystem und kommt serienmässig mit einer Hochleistungswärmepumpe sowie einem M3-Synchronmotor.
Unerwartet hoher Komfort
Erste Fahrten in und um Rüsselsheim überzeugen mit einem straffen, aber angenehmen Fahrwerk sowie mit gut konturierten Sitzen, die optional auf Knopfdruck sogar massieren können. Das Beschleunigen passiert überraschungslos gut – wie bei allen Elektroautos ist das Drehmoment von Anfang an vorhanden.
Wie schnell es vorangeht, hat der Fahrer dank dem Fahrmodus-Schalter in der Hand. Bei «Eco» stehen nur 82 PS zur Verfügung, das maximale Drehmoment ist auf 180 Nm begrenzt. Zudem werden Displays und Klimaregelung heruntergefahren. Bei «Normal» gibt es 109 PS und 220 Nm. Nur bei «Sport» wird die volle Kraft (156 PS und 270 Nm) freigegeben. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei allen Fahrmodi auf 150 km/h begrenzt.
Dem Markendesign angepasst
Optisch hat der Corsa nun auch das «Vizor»-Gesicht bekommen, auch das Heck wurde ein wenig geschärft. Wie gehabt lässt sich die Rückbank im Verhältnis 60:40 geteilt umklappen, was ein Gepäckabteil mit einer Kapazität von 1042 Litern möglich macht. Ohne Umklappen der Lehnen ergeben sich 267 Liter.
Da die Sonne scheint, können wir die Effizienz des neuen «Intelli-Lux LED Matrix-Lichts» nicht ausprobieren, sondern müssen glauben, dass es jetzt aus 14 LED-Elementen besteht und eine um 30 Prozent bessere Performance bietet als beim Vorgängermodell. Auch die Nebelscheinwerfer bestehen aus LED.
Für die Fahrerassistenz stehen jetzt radarbasierte Spurhalter zur Verfügung, eine adaptive Temporegelung und eine neue hochauflösende 180-Grad-Rückfahrkamera. Erfreulich: Der Preis ist nicht gestiegen – den Electric-Einstieg gibt es ab 32 790 Franken. Der GS ist ab 36 990 Franken zu haben.
Wer sich nicht der Elektroidee verschreiben will, der hat noch eine Zeitlang die Wahl, einen Corsa mit Verbrennungsmotor zu ordern oder – zumindest in Deutschland – ein Hybrid-Modell. Die Verbrenner kommen mit Kräften zwischen 75 und 130 PS und wahlweise Fünf- oder Sechsgang-Handschaltgetrieben oder einer Achtgang-Automatik. Die 75-PS-Version ist ab 21 990 Franken zu haben, der Top-Verbrenner in der GS-Version mit 130 PS und Achtgangautomatik kostet schon 29 440 Franken.
Der Corsa Hybrid kommt für den deutschen Markt mit neuem 1,2-T-Miller-Cycle-Motor samt 28-PS-Elektromotor. Kombiniert sind somit je nach Wahl 100 oder 136 PS möglich, erstmals übernimmt eine Sechsgang-Doppelkupplung die Kraftübertragung. Das 48-Volt-Hybridsystem soll rund die Hälfte aller Stadtfahrten rein elektrisch möglich machen, bis zu 135 km/h sind vollelektrisch drin. In der Schweiz wird die Hybridversion jedoch bis jetzt nicht angeboten.