Bei der neu angesetzten Präsidentschaftswahl in Rumänien liegt der nationalistische Kandidat George Simion deutlich vorn. In der Stichwahl wird er wohl gegen den pro-westlichen Bukarester Bürgermeister antreten.
eca. / (Reuters) In Rumänien hat der rechtsextreme Kandidat George Simion laut vorläufigen Ergebnissen die erste Runde der neu angesetzten Präsidentschaftswahl gewonnen, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit. Mit rund 40 Prozent der Stimmen liegt der 38-Jährige nach Auszählung fast aller Wahllokale deutlich vor dem parteilosen Bukarester Bürgermeister Nicusor Dan (55), der auf etwa 21 Prozent kommt. Sollte das Ergebnis bestätigt werden, treten beide am 18. Mai in einer Stichwahl gegeneinander an.
Trumps Einfluss in Europa sichtbar
Die Wahl gilt als Indikator für den wachsenden Einfluss eines Donald-Trump-ähnlichen Nationalismus in der Europäischen Union. Simion, ein lautstarker Kritiker der EU und Unterstützer der amerikanischen «Make America Great Again»-Bewegung, profitiert von einer Welle der Unzufriedenheit mit dem politischen Establishment.
Er lehnt militärische Hilfe für die Ukraine ab und inszeniert sich als Verteidiger eines souveränen Rumäniens. «Das ist nicht nur ein Wahlsieg, sondern ein Sieg der rumänischen Würde», sagte Simion. Eine mögliche Präsidentschaft Simions könnte das Land international isolieren, Investitionen abschrecken und die östliche Nato-Flanke destabilisieren, warnen Beobachter.
Kaum Aussichten für Dan in Stichwahl
Nicusor Dan, der mit einem Anti-Korruptionsprogramm antrat, erreichte vor allem bei den Auslandrumänen hohe Zustimmung. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass es schwer für ihn werden dürfte, Simion in der Stichwahl zu schlagen – nicht zuletzt wegen seines angespannten Verhältnisses zu den etablierten pro-westlichen Parteien.
Bei den Präsidentschaftswahlen im vergangenen Dezember hatte der rechtsextreme Politiker Calin Georgescu völlig überraschend die erste Runde gewonnen. Einige Tage später annullierten die Verfassungsrichter in Bukarest die Wahl. Ausländische Akteure hätten Georgescus Social-Media-Kampagne beeinflusst, hiess es. Georgescu, der dem Kreml nahesteht, wurde von den Wiederholungswahlen ausgeschlossen.