Der Vatikan gibt neuerdings das Printmagazin «Piazza San Pietro» heraus. Papst Franziskus beantwortet Leserfragen.
Künstliche Intelligenz erobert den Katholizismus – so konnte man im vergangenen Jahr in Luzern in der Peterskapelle mit einem KI-Jesus sprechen. Das Angebot wurde rege genutzt und erregte weltweites Interesse. Der Vatikan selbst setzt jedoch auf eine Erfindung aus der Mitte des 15. Jahrhunderts: Er gibt ein Printprodukt heraus.
Das Magazin erscheint in italienischer, englischer und spanischer Sprache. Der Name «Piazza San Pietro», zu deutsch «Petersplatz», ist vom Papst selbst gewählt. Das Magazin ist rund um den Petersplatz erhältlich, 4 Euro kostet die Einzelausgabe. Ein Monatsabonnement ist für 30 Euro zu haben. Wer sich das nicht leisten kann, soll es auch kostenlos erhalten.
«Nicht die Zuversicht verlieren»
Das Magazin wurde anlässlich des Jubiläumsjahrs 2025 lanciert, das am 24. Dezember 2024 begann und bis zum 6. Januar des kommenden Jahres dauert. Es beschäftigt sich mit aktuellen Fragen, wobei ein besonderes Augenmerk auf soziale Probleme wie Armut, Einwanderung, Gewalt sowie Herausforderungen für Familien und Ausgegrenzte gelegt werde, heisst es vom Vatikan.
Die über 80 Seiten umfassende erste Ausgabe, die Nullnummer, ist bereits im Dezember erschienen. Herausgegeben wird das Magazin von der Dombauhütte Sankt Peter, die die zuständige Behörde für die Erhaltung des Bauwerks ist. Auf dem Cover ist ein Bild des Papstes zu sehen, der die Heilige Pforte zum Petersdom öffnet. Darunter die Schlagzeile: «Nicht die Zuversicht verlieren». Als Autorinnen und Autoren fungieren Geistliche, Journalisten und Künstler. Der Papst-Biograf Fabio Marchese Ragona plaudert aus dem Nähkästchen, und der Microsoft-Präsident Brad Smith erläutert, welche Rolle künstliche Intelligenz bei der digitalen Rekonstruktion der Basilika zum Jubiläum spielte.
Nace “Piazza San Pietro”, Revista Mensual de la Basílica de San Pedrohttps://t.co/3r5SPUCJvx pic.twitter.com/keGdvCsv4L
— SECRETUM MEUM MIHI (@SECRETUMMEUM) November 25, 2024
Eine Besonderheit der Zeitschrift: Leserinnen und Leser können sich unter [email protected] mit ihren Anliegen an den Heiligen Vater wenden. Der Papst beantwortet dann ausgewählte Fragen in der Manier eines Kummerkastenonkels. In der ersten Ausgabe hat sich beispielsweise eine Grossmutter aus Bergamo an ihn gewandt. Sie sorgt sich, weil eines ihrer Enkelkinder nicht getauft wurde.
Franziskus antwortet ihr: «Die Taufe ist ein grosses Geschenk, das wir den Kleinen machen können, denn sie ist das erste der Sakramente; sie ist die Tür, durch die Christus, der Herr, und der Heilige Geist in uns wohnen können.» Doch könne die Taufe nicht den Eltern aufgezwungen werden, die sie nicht für ihre Kinder wollten. Die Grosseltern sollten «mit Hoffnung, Sanftmut und Nächstenliebe» mit ihrer Tochter und dem Mann sprechen, aber die Idee, das Kind taufen zu lassen, nicht erzwingen.
Live-Stream vom Papst am Grab des heiligen Petrus
Für das Jubiläumsjahr rechnet man im Vatikan mit über 30 Millionen Besucherinnen und Besuchern, die die Heilige Pforte des Petersdoms, die nur in Jubiläumsjahren geöffnet ist, durchschreiten werden. Es sind zahlreiche Aktivitäten geplant. Für diejenigen, die nicht nach Rom reisen können, gibt es seit Dezember des letzten Jahres Webcams am Grab des heiligen Petrus und an der Heiligen Pforte. Laut dem Kommunikationsdirektor des Petersdoms, Enzo Fortunato, werden so Milliarden von Menschen über eine Webcam am Petrus-Grab teilhaben können, «um sich dem Geheimnis des Fischers zu nähern, der sich kopfüber kreuzigen liess, um hocherhobenen Hauptes vor seinem Herrn stehen zu können». Dadurch sei eine Pilgerreise entstanden, die seit zwei Jahrtausenden ununterbrochen andauere.