Ein Satellitenbild enthüllt die Blindstellen der Scharfschützen beim Attentat auf Donald Trump in Pennsylvania.
Fünf Tage nach dem Anschlag auf Donald Trump sind noch immer viele Fragen offen. Warum verübt ein junger Amerikaner eine solche Tat? Und wie konnte ein spezialisiertes Team von Scharfschützen den Angriff nicht verhindern?
Um letztere Frage zu beantworten, ist es entscheidend, ein genaues Lagebild des Tatorts zu erstellen. Hierbei erweisen sich Satellitenbilder als wertvolle Ressource. Sie liefern eine präzise Übersicht darüber, wo sich die einzelnen Personen zum Zeitpunkt des Attentats aufhielten – und wo mögliche Blindstellen entstanden sind.
Folgende Positionen sind bekannt: Augenzeugen erblickten den Attentäter, der mit einem halbautomatischen Sturmgewehr auf das Dach eines einstöckigen Gebäudes kroch. Zwischen 120 und 135 Meter davon entfernt befand sich die Rednerbühne, auf der Donald Trump sprach. Hinter Trump positionierten sich mindestens zwei Teams mit je zwei Scharfschützen des Secret Service auf den Dächern der Butler Farm Show.
Videos zeigen, dass Augenzeugen versuchten, die Scharfschützen auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Warum reagierten diese erst, als der Angreifer die Schüsse abgab? Was auf dem Satellitenbild auffällt: Zwischen den Scharfschützen des Secret Service und dem Attentäter stehen Bäume. Diese boten dem Angreifer möglicherweise Sichtschutz und verdeckten ihn vor den Augen – und Waffen – des Secret Service.
Luftbilder zeigen mit einer erweiterten Perspektive, dass die Höhe der Bäume tatsächlich ein Hindernis für mindestens eines der Scharfschützenteams auf dem entfernten Dach gewesen sein könnte. Zudem ist auf den Luftbildern zu erkennen, dass das Dach, auf dem sich der Attentäter befand, leicht schräg ist. Auch dieses Detail könnte dem Täter geholfen haben, sich vor den Blicken der Scharfschützen zu verbergen.
3-D-Analyse bestätigt Sichtbehinderungen
Während der Attentäter also weitgehend ungehindert auf die Rednerbühne zu Trump sehen und darauf zielen konnte, waren die Secret-Service-Scharfschützenteams möglicherweise in ihrer Fähigkeit behindert, den Angreifer zu sehen. Eine aufwendige 3-D-Analyse der «Washington Post», die auf Videos, Fotos, Satellitenbildern und Geländeanalysen basiert, kommt ebenfalls zu diesem Schluss.
Der Secret Service hat bisher nicht auf die Frage reagiert, ob die Neigung des Dachs oder die Präsenz der Bäume die Teams beeinträchtigt haben. Für Gewissheit soll eine unabhängige Überprüfung des Attentats sorgen.