Toyota erzielte 2024 eine starke Gewinnmarge von 10 Prozent, doch für 2025 zeichnet sich ein deutlicher Rückgang ab. Der Branchenprimus setzt weiter auf Hilfe für seine Zulieferer, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Der japanische Autohersteller Toyota hat einen neuen Gewinnrekord verpasst. Zwar stieg der Umsatz im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 um 6,5 Prozent auf 48 Billionen Yen (292 Milliarden Euro). Aber der Betriebsgewinn sank um 11 Prozent auf 4,8 Billionen Yen und die Gewinnmarge von 11,9 auf 10 Prozent.
Steigende Investitionen in Wachstumsbereiche wie Elektroautos und ein teilweiser Verkaufsstopp von Modellen einer Tochtermarke nach Testskandalen sind zum grössten Teil für den Gewinnrückgang verantwortlich. Höhere Preise, geringere Preisnachlässe und vor allem Wechselkursgewinne durch einen Fall des Yen sorgten allerdings dafür, dass Toyota seine eigene Gewinnprognose um über 10 Prozent übertraf.
Der weltgrösste Autokonzern geht so mit einer hohen Profitabilität in die neue Epoche hoher Einfuhrzölle von 25 Prozent für Autos und Bauteile in den USA. Diese drohen die Autoindustrie weltweit und auch Toyota stark zu treffen. Toyota produziert zwar viele Autos in den USA, importiert jedoch auch 1,5 Millionen Modelle. Mehr noch: Die Handelsgespräche zwischen den USA und Japan legen nahe, dass diese Abgaben nicht verhandelbar sind.
So hat die japanische Regierung gefordert, dass der Autozoll mit in die Verhandlungsmasse einbezogen werden soll. Doch US-Präsident Donald Trump hat dies bisher abgelehnt. Japans Ministerpräsident Shigeru Ishiba nannte dies bereits «absolut inakzeptabel» und drohte langsame Verhandlungen an.
US-Zölle drohen die Bilanz stark zu belasten
Für Toyota erschwert diese Unsicherheit die Prognose für das Jahr 2025. Zwar erwartet der Konzern, den Absatz um 1,7 Prozent auf 11,2 Millionen Autos zu erhöhen. Auch der Umsatz soll noch einmal um fast 10 Prozent steigen. Aber Toyota sagt voraus, dass der Betriebsgewinn auf 3,8 Billionen Yen und die Gewinnmarge damit auf 7,8 Prozent sinken wird.
Die Autozölle tragen in der Prognose dabei bisher 180 Milliarden Yen (1,1 Milliarden Euro) zu den sinkenden Gewinnen bei. Das Problem: Bisher sind nur die ersten zwei Monate des Geschäftsjahres einbezogen, weil das Ergebnis der Zollverhandlungen noch unklar ist. Je länger die Abgaben bestehen, desto höher dürfte der Druck auf die Gewinne werden, besonders wenn Toyota die Zölle nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergeben wird.
Ein anderes Risiko ist der künftige Kurs des Dollars. US-Präsident Trump will den Dollar drastisch schwächen, um die Wettbewerbsfähigkeit der US-Exportindustrie zu erhöhen. Doch für Toyota bedeutet ein Anstieg des Yen, dass die Gewinne im Ausland und der Exporte bei der Umrechnung schrumpfen.
In seiner Prognose geht Toyota bis jetzt davon aus, dass der Dollar von 153 auf 145 Yen fällt. Allein dies lässt den prognostizierten Gewinn um 745 Milliarden Yen zurückgehen. Das Problem: Der Dollar wird bereits jetzt mit nur noch 144 Yen gehandelt. Fällt er weiter, drohen Toyota weitere Wechselkursverluste.
Dies spiegelte sich nach der Veröffentlichung der Bilanz auch am Aktienmarkt wider. Weil der Dollar weiter an Wert verlor, gaben die Aktien der Autohersteller gegen den Markttrend nach. Toyotas Aktie fiel um 1,2 Prozent.
Standort Japan: Toyota setzt auf Kooperation mit Zulieferern
Toyota wolle daher die künftigen Zollverhandlungen und die Wechselkursentwicklung beobachten, bevor das Management seine mittel- und langfristigen Pläne ändert, sagte der Konzernchef Koji Sato. Als eine mögliche Reaktion nannte er die Erhöhung der Produktion in den USA.
Die Herausforderung für Toyota wäre dabei, in Japan weiterhin mindestens drei Millionen Autos zu produzieren. Dieses Niveau hält das Management für notwendig, um eine finanziell und technisch starke Lieferkette in Japan zu erhalten.
Neben dem Design beliebter Produkte und den traditionellen Einsparungen setzt Toyota darauf, seinen Zulieferern finanziell und bei der Erhöhung der Produktivität zu helfen. In den vergangenen drei Jahren liess sich Toyota dies nach eigenen Angaben 3,7 Billionen Yen (22,6 Milliarden Euro) kosten.
Sato deutete an, dass dieser Kurs fortgesetzt werden soll. «Um das Niveau der Produktion daheim zu halten, müssen wir unsere Grundlagen verbessern», sagte er an der Pressekonferenz. Dazu gehört für ihn, den Zulieferern zu helfen, noch produktiver zu werden und damit den Autoproduktionsstandort Japan wettbewerbsfähiger zu machen.
Toyota geht offenbar davon aus, dass die Massnahmen Erfolge bringen. Der Konzern behielt sein Ziel bei, die Eigenkapitalrendite mittelfristig von derzeit 14 auf 20 Prozent zu erhöhen.