Die jüngsten Ereignisse in Syrien bieten vielleicht die Chance, den gesamten Nahen Osten neu zu ordnen. Dafür müssen die USA aber aktiv eingreifen. Diese Aufgabe kommt nun auf Donald Trump zu. USA-Korrespondent Christian Weisflog erklärt im Podcast, was die jüngsten Ereignisse in Syrien für die US-Aussenpolitik bedeuten.
Syrien: Was Trump im Nahen Osten plant
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In dieser Podcast-Episode:
Es ist der 8. Dezember, Sonntagnachmittag. Im Weissen Haus, in einem weihnächtlich geschmückten Raum, tritt Präsident Joe Biden mit ernster Mine ans Rednerpult. Es ist ein denkwürdiger Moment – auch für die USA.
Wenige Stunden zuvor wurde bekannt: In Syrien ist das Regime von Diktator Bashar al-Asad gefallen. Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs biete sich dem syrischen Volk endlich die historische Gelegenheit auf eine bessere Zukunft, sagt Biden. Diese Chance berge zwar auch Unsicherheiten und Risiken, doch die USA wollten helfen, diese Risiken zu minimieren. Biden betont auch, dass der Sturz Asads nur möglich gewesen sei, weil dessen Unterstützer, der Iran, der Hizbullah und Russland geschwächt worden waren. Alle drei Mächte seien heute schwächer, als sie es bei Bidens Amtsantritt gewesen sind.
Biden wolle mit dieser Aussage den Sturz des Asad-Regimes als Verdienst seiner Aussenpolitik darstellen, sagt USA-Korrespondent Christian Weisflog in der aktuellen Folge des geopolitischen Podcasts der NZZ. Diese These stimme natürlich nur begrenzt. Es sei aber sicher ein Moment, auf den Biden sehnlichst gewartet habe, ein Moment, in dem eine Neuordnung im Nahen Osten greifbar scheint. Biden aber renne dafür nun die Zeit davon, denn er ist nur noch wenige Wochen im Amt.
Diese Aufgabe einer Neuordnung falle nun ausgerechnet seinem Nachfolger Donald Trump zu. Dieser war im Wahlkampf mit dem Versprechen angetreten, Kriege zu beenden. Doch was ist Trumps Vision für Syrien und für den Nahen Osten? Vielleicht biete sich der Region gerade unter Trump die Chance, dass die freie Welt gestärkt werde, sagt Weisflog. Denn Trumps Hauptinteresse liege darin, den Iran und seine Achse des Widerstands in der Region dauerhaft zu schwächen, die Terrormiliz weiterhin zu bekämpfen und die Normalisierung der Beziehung mit den arabischen Nachbarn Israels wieder aufzunehmen und zu intensivieren. Zu hoffen sei, dass Trump dabei die Interessen der Kurden und Palästinenser nicht übersehe, sonst wäre die Stärkung der freien Welt kaum von Dauer.
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