Sicherheitspolitiker haben gestern ein Dokument erhalten, in dem die Armee Fragen zu einem Logistikprogramm beantwortet. Darin wird erklärt, dass noch keine konkreten Zeit- und Kostenangaben gemacht werden könnten.
Im Oktober berichtete SRF über militärische IT-Projekte mit dem Titel: «Schweizer Armee ohne krisensichere Logistik bis 2035». Die Recherche dreht sich um die Einführung einer SAP-Software für die Logistik der Armee. Weil die Schlagzeile Sicherheitspolitiker aufgeschreckt hatte, hat das VBS eine Richtigstellung publiziert und später schriftlich Fragen der Sicherheitspolitiker beantwortet. Die in schwer verständlichem Deutsch abgefassten Antworten sind jedoch alles andere als beruhigend. Die Armee schreibt nämlich, es könne «heute noch nicht abschliessend beantwortet werden», wie lange die Umsetzung für ein System «robuste und resiliente militärische Logistik» daure und wie viel das kosten werde. Und weiter: «Die Aussage zu 2035 ist aus dem Kontext gerissen und bezieht sich auf die gesamte Kriegslogistik (nicht nur IKT, sondern auch Infrastruktur, Bevorratung usw.)»
Von vorne: Vor rund zwanzig Jahren wollte die Armee die gesamte Logistik mit Hilfe der Firma SAP automatisieren. 2019 entschied der Bundesrat, dass das Verteidigungsdepartement (VBS) zwei Systeme aufbauen soll: Ein ziviles und eines, dass abgekoppelt werden kann und einsatzrelevant ist. Letzteres kann aber nicht wie geplant mit einer SAP-Software realisiert werden, weil es eben nicht abkoppelbar betrieben werden kann. Dies habe die Armee zusammen mit SAP «im Jahr 2022 eingesehen», wie im Dokument an die sicherheitspolitischen Kommissionen steht.
Daraufhin wurden die Finanzkommissionen informiert und auf das Risiko «unvollständige einsatzrelevante SAP-Architektur» hingewiesen. Im Schreiben steht, es gehe dabei nicht um Informatikprozesse, «sondern um Bauten, um Infrastrukturen, um Immobilien, um Bevorratung usw.» Der Status des Projekts sei «transparent mit der Farbe rot» markiert worden, schreibt die Armee. Die Eidgenössische Finanzkontrolle empfahl in ihrem Bericht vom Mai 2023 dann ebenfalls, ein System nur für die einsatzkritischen Prozesse in einem neuen Projekt zu realisieren.
In den nächsten zwei Jahren soll nun eine Studie Kosten und Dauer für die Umsetzung des geplanten Logistiksystems eruieren. Weiter schreibt die Armee, dass «der Verpflichtungskredit für die Umsetzung» dem Parlament vorgelegt werde, «sobald die notwendigen Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sind.» Ab 2027 soll das System dann geplant und erstellt werden. Die gesamte Kriegslogistik werde «voraussichtlich nicht vor Mitte der 2030-Jahre» umgesetzt, so wie dies SRF im von der Armee kritisierten Bericht bereits berichtet hat.