Kalifornien wird immer wieder von Waldbränden heimgesucht. Zurzeit wüten in der Nähe von Los Angeles mehrere Feuer. Die Schwere von Waldbränden hat in den letzten Jahren zugenommen – eine Studie nennt mögliche Ursachen.
Im US-Gliedstaat Kalifornien wüten seit Tagen mehrere Waldbrände. Ein Brand im Bezirk Orange County breitet sich derzeit besonders schnell aus. Hunderte Feuerwehrleute sind im Einsatz, um das Feuer zu bekämpfen. Bei den Löscharbeiten verletzten sich laut amerikanischen Medienberichten zwei Personen. Ein Zivilist musste wegen einer Rauchvergiftung in ein Spital gebracht werden. Die Anwohner in mehreren umliegenden Orten wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.
Das Feuer hat sich auf eine Fläche von 8510 Morgen – umgerechnet etwas mehr als 34 Quadratkilometer – ausgebreitet, wie es auf der Website der Feuerschutzbehörde Kaliforniens heisst. Am Montag brach der Waldbrand rund um die Trabuco Creek Road aus. In der Nähe eines Flughafens, weshalb der Brand lokal «airport fire» genannt wird.
Lösten Bauarbeiten das Feuer aus?
Laut TJ McGovern, dem stellvertretenden Leiter der Feuerschutzbehörde von Orange County, ist das Feuer noch nicht unter Kontrolle. Es breite sich in Richtung der Trabuco-Schlucht aus, weg von den nahe gelegenen Gemeinden. Bisher habe das Feuer keine Häuser zerstört, trotzdem sind laut offiziellen Angaben mehr als tausend Häuser durch die Flammen bedroht. Der Schutz der Gebäude hat laut McGovern oberste Priorität.
Die Feuerwehr bekämpft den Brand am Boden und aus der Luft. Die Behörden riefen die umliegenden Bewohner zur Evakuation auf. Für einige stark bedrohte Gemeinden wurden Zwangsevakuierungen angeordnet. Einige Schulen mussten vorübergehend geschlossen werden.
Mittlerweile konnte die Ursache für den Brand festgestellt werden. Laut den Brandermittlern ist das Feuer versehentlich entstanden. Die Brandursache seien wohl abspringende Funken einer Maschine gewesen, wie es in Medienberichten heisst. Zurzeit fänden Bauarbeiten in dem Gebiet statt.
Weniger Brände weltweit, doch dafür sind sie stärker
Kalifornien wird besonders häufig von Waldbränden heimgesucht. Doch nicht nur im amerikanischen Gliedstaat, sondern auch in Kanada, Australien oder Griechenland ereigneten sich in letzter Zeit immer wieder schwere Brände. Auch die Schweiz war vergangenes Jahr von einem Waldbrand betroffen: Im Kanton Wallis brannte ein Waldstück am Riederhorn unweit von der Gemeinde Bitsch. Rund 50 000 Bäume sind durch das Feuer zerstört worden.
Eine im Juli 2024 veröffentlichte Studie der australischen University of Tasmania besagt, dass sich die Häufigkeit von extremen Waldbränden in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt habe. Ebenfalls sei die Schwere von Bränden gestiegen. So haben sich laut Studie sechs der stärksten je gemessenen Brände innerhalb der letzten sieben Jahre ereignet.
Obwohl die Brände immer stärker werden, schrumpft die Gesamtfläche der Feuer. Dies sei auf Änderungen von gemeinen Praktiken in der Landwirtschaft wie auch bei der illegalen Rodung zurückzuführen, wie es in der Studie heisst. Zuvor war das Abbrennen von Feldern und Wäldern besonders in den subtropischen Regionen in Südamerika, Afrika und Südostasien gängig gewesen. Solche Praxen seien im Verlauf der Jahre immer seltener geworden.
Hitzewelle sorgt in Kalifornien für mehrere Waldbrände
Die Häufigkeit von Waldbränden ist von Ort und Klima abhängig. Besonders gefährdet sind laut der Studie Regionen mit Nadelwald im temperierten Klima, wie sie sich in den USA und in Kanada finden. In diesen Wäldern brennt es laut Studie heute etwa elfmal häufiger als 2003. Boreale Wälder und die Taiga sind ebenfalls einem Risiko ausgesetzt. In diesen Gebieten herrscht eine hohe Trockenheit. Die Daten der Studie legen nahe, dass sich Feuer unter diesen Bedingungen schneller ausbreiten können.
In Kalifornien wüten derzeit auch in anderen Teilen des Gliedstaates Waldbrände. Das sogenannte «line fire» in San Bernardino County – einem Nachbarbezirk von Los Angeles County – hatte sich am Wochenende ebenfalls schnell ausgebreitet. Tausende Personen mussten sich vor den Flammen in Sicherheit bringen.
Die Waldbrände in Kalifornien sind laut Behörden inmitten einer anhaltenden Hitzewelle ausgebrochen. Eine Besserung ist derzeit nicht in Sicht: In den kommenden Stunden besteht nur wenig Hoffnung auf Regen.