Syrah ist die grosse Rotwein-Rebsorte aus dem französischen Rhonetal. Die Traube gedeiht auch anderswo, etwa im wenig bekannten Anbaugebiet AOP Ventoux. Im Süden des Landes macht das Château Pesquié damit auf sich aufmerksam.
Den Mont Ventoux im Süden Frankreichs kennt man vor allem wegen des Radrennens Tour de France. In dieser Umgebung wird aber auch Wein kultiviert. Am Fusse des Bergs befindet sich das wenig bekannte Anbaugebiet AOP Ventoux. Star der Appellation ist die Rebsorte Syrah, die man aus den Anbaugebieten im nördlichen Rhonetal (etwa Hermitage, Côte-Rôtie und Saint-Joseph) kennt. Weine aus Ventoux dagegen sind und bleiben wohl auch noch eine Zeitlang Geheimtipps. Eine Annäherung kann sich jedoch durchaus lohnen, wie ein familiengeführtes Weingut beweist.
Preislich fair, qualitativ gut
Die Rede ist vom Château Pesquié, in dem nun die dritte Generation am Werk ist. Die Brüder Alexandre und Frédéric Chaudière führen seit gut zwanzig Jahren den Betrieb. Produziert wird eine Reihe von Rot- und Weissweinen aus traditionellen Sorten des Südens, neben Syrah namentlich Grenache bei den Roten, Roussanne und Clairette bei den Weissen. Die Spitze bilden die Einzellagen-Gewächse. Preislich und qualitativ unschlagbar ist aber die Linie Quintessence.
Degustiert habe ich kürzlich den biodynamisch produzierten Roten aus den Jahren 2020 und 2019, stets eine Cuvée aus 80 Prozent Syrah sowie 20 Prozent Grenache. Beide Crus überzeugen, doch der 2020er gefällt mir etwas besser. Seine Eigenschaften: dunkelbeeriges Bouquet, Kräuternoten, Anklänge von Oliven, im Gaumen kräftig, aber nicht opulent, reife Tannine, gute Säure, komplex, ausgewogen, gute Länge. Zu diesem Preis ist der Wein praktisch unschlagbar. Der Ausbau des Quintessence erfolgt in Barriques und grösseren Holzfässern. Der charaktervolle Rotwein passt zu herzhaften Fleischgerichten. Unter der gleichen Linie werden auch ein Weisser und ein Rosé produziert.