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Feuilleton

Weshalb neue Produkte oft schlechter sind als die alten

MitarbeiterVon MitarbeiterJuli 21, 2025
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Wir sind im Alltag von Apparaten umstellt, deren Lebenszeit in immer kürzeren Zyklen abläuft.

Da ist die Sache mit dem Duschschlauch. Ein für den Gebrauch geeigneter Duschschlauch ist an beiden Anschlussseiten drehbar. Ganz einfach. Egal, wie wir die Brause halten, er wird unseren Bewegungen folgen. Bei einem Duschschlauch dagegen, der mit Wasserhahn und Brausekopf fest verschraubt ist, sind wir es, die seinen Eigenheiten ausgesetzt sind. Man windet sich unter der störrischen Badezimmerschlange und einer Wasserstrahlrichtung, die der vorgegebenen Physik folgt, aber nicht unserem Willen.

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Modelle mit zwei drehbaren Anschlussseiten heissen bei einem namhaften deutschen Hersteller neuerdings «twistfree». Sie kosten jetzt das Dreifache der «twist»-unfreien, eigentlich unbrauchbaren, aber dennoch erzeugten Konkurrenten. Es ist ungefähr so, als würde man plötzlich für Räder, die tatsächlich rollen, einen Aufpreis verlangen.

Der deutsche Unternehmer und Autor Gabriel Yoran hat sich ein schönes Grossmutter-Wort hergenommen, um all die Verschlechterungen zu beschreiben, die uns als Fortschritt verkauft werden: Krempel. Wir Konsumenten sind seine Opfer. Der Titel seines Buches ist ein Programm: «Die Verkrempelung der Welt». Sie nimmt fast naturgesetzlich ihren Lauf.

Ein sadomasochistisches Unterfangen

Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, zu Preisen, von denen wir glauben, dass sie unser Prestige als Käufer in die Höhe treiben. Für Tausende Franken (oder Euro) gibt es Kaffeevollautomaten, die den Barista-Modus als teure Zusatzfunktion haben. Man kann sie dann wie von Hand betreiben. Es gibt auch Espressomaschinen-Apps, mit denen wir das in der Küche stehende Gerät bequem vom Schreibtisch aus bedienen können. Nur muss dann irgendjemand noch eine Tasse unter den Siebträger stellen und den Kaffee ins Arbeitszimmer bringen.

Liest man Gabriel Yorans Buch, und man liest es trotz seinem Gegenstand mit grossem Vergnügen, dann merkt man: Konsum ist ein sadomasochistisches Unterfangen. Immer mehr Produkte sind eher Strafe als Segen. Sie ziehen uns hinein in einen Strudel der «enshittification», der «Scheissifizierung», wie der amerikanische Autor Cory Doctorow das genannt hat. Die Materialien werden schlechter, die Haltbarkeitsdauer nimmt ab.

Eine Langzeitstudie des deutschen Umweltbundesamtes hat festgestellt, dass sich zwischen 2004 und 2012 der Anteil von Elektrogeräten, die schon in den ersten fünf Jahren ihren Geist aufgeben, mehr als verdoppelt hat. Er liegt jetzt bei 8,3 Prozent. Die deutsche Stiftung Warentest vergibt die Note «sehr gut» schon dann, wenn eine Waschmaschine zehn Jahre hält. «Das System belohnt die Produktion von Krempel, wie es auch den Austausch gegen neuen Krempel belohnt», schreibt Gabriel Yoran.

Das Wort «früher» begleitet im Stillen einen Essay, der das Glück des Kaufens viel zu sehr bejaht, als dass er sich zu blindwütiger Kapitalismuskritik aufschwingen würde. Früher, so meint man sich zu erinnern, standen Waschmaschinen jahrzehntelang in den Haushalten und die Reparaturkosten bei technischen Bagatellen haben noch nicht den Preis der Neuanschaffung überstiegen.

Ein Mixer aus der DDR

In seinem eigenen Leben ist Yoran auf der Suche nach guten Dingen, die die Verkrempelung der Welt nicht auf «Manufactum»-Art, also durch Nostalgie-Marketing, vorantreiben, sondern die wirklich gut sind. Es gibt sie noch, weil sie nicht gestorben sind. Stählerne Bücherregale, die sich bei jeder Übersiedlung auseinander- und je nach neuem Grössenbedarf wieder zusammenschrauben lassen. Und sogar ein Handmixgerät aus DDR-Zeiten.

Dass sich das RG28, das einstmals im VEB Elektrogerätewerk Suhl produziert wurde, noch heute in deutschen Küchen findet, hat damit zu tun, dass es gegen eine Marktideologie gebaut wurde. Gegen die «geplante Obsoleszenz». Dinge müssen veralten oder kaputtgehen, damit die Konsumenten neue anschaffen.

Das ostdeutsche Rührgerät wurde auch im Westen vertrieben und hat seine erstaunliche Überlebensfähigkeit noch 2020 bei der Stiftung Warentest bewiesen. Im Segment «Belastbarkeit» haben die alten Mixer ein «sehr gut» bekommen, bei «Sicherheit» ein «gut». Zwei neue andere Fabrikate fielen beim Belastungstest durch. Über das RG28 gibt es sogar einen Film, der auf gegenstandsadäquate Art ziemlich rührend ist. Er heisst «Kommen Rührgeräte in den Himmel?» und wurde 2016 gedreht.

Konsum ist Psychologie, und in diesem Sinn gibt Gabriel Yoran seinem Buch über die Weltverkrempelung auch Autobiografisches mit. Er berichtet von sich selbst als Käufer und als Produzent. Mit Freunden hatte er in den 1990er Jahren begonnen, Software zu entwickeln und sie in grossen Elektronikketten zu verkaufen.

In den Frühzeiten der Computer und des Internets waren Marketingmethoden, die auf das Unwissen der Konsumenten bauten, höchst erfolgreich. Yorans Blick zurück ist selbstironisch und selbstkritisch. Bis heute aber scheint sich an den Vernebelungsstrategien der Produzenten von Waren aller Art nicht viel geändert zu haben. Der Online-Einkauf und die damit verbundenen Vergleichsmöglichkeiten sind Teil einer Scheinwirklichkeit, in der wir uns als mündige Entscheider fühlen.

In Wahrheit sind wir Opfer einer kunstvoll verwirbelten Aufmerksamkeitslenkung. Am Ende wissen wir vor lauter Information nicht mehr, was wir wirklich brauchen. Kommt das Produkt bei uns an, ist es für die Frage, ob das nötig war, oft schon zu spät. Der Verbraucher fühlt sich missbraucht, aber die Scham, falsch entschieden zu haben, lässt seinen Protest nicht allzu laut werden.

Ablenkung ist das Eigentliche

Das Reich der «glitzernden Quatschinnovationen», wie Gabriel Yoran das nennt, ist eine Art Vorhölle, und dazu passt eine Erfindung, die mit Hitze zu tun hat. Vor Jahrzehnten schon hat die Abschaffung von Drehreglern bei Kochherden begonnen. Nah an der Hitze der Töpfe muss man an einer mehr oder weniger berührungssensitiven Stelle des Ceranfeldes die Temperaturen einstellen. Ein Getippe, das beim komplexen mehrtöpfigen Kochen zuverlässig von dessen Hauptzweck ablenkt.

Überhaupt ist die Ablenkung vom Eigentlichen ein Wesensmerkmal des irrlichternden Fortschritts. Klimaanlagen in Autos sind oft nicht mehr ganz einfach durch drehbare physische Knöpfe zu steuern, sondern in Touchscreen-Untermenus. Unsere Aufmerksamkeit wird laut dem Autor durch Bedienoberflächen und Software «kleingehobelt». «Nicht nur Hardware kann Krempel sein, das Immaterielle krempelt fleissig mit.»

Der Konsument kann sich wie ein geisteskranker König fühlen, wenn seine Samsung-Waschmaschine nach Beendigung des Programms fünfundzwanzig Sekunden lang eine Passage aus Schuberts «Forelle» piept, um dann in einer Fanfare zu enden. Weil es überall ist, ist das Piepen längst funktionslos geworden. Es ist das Selbstgespräch der Maschinen, die uns vor sich hertreiben.

Die Erzählung vom Fortschritt als stetige Verbesserung und Verfeinerung der Welt ist ein Mythos. So pessimistisch ist Gabriel Yorans Konsumkulturgeschichte dann doch. Eine andere Lügengeschichte ist der Glaube, dass Kaufentscheidungen ein Teil einer selbstbewussten Individualität sind. Nicht selten sind die gewagtesten Käufe Akte reiner Hilflosigkeit, oder wir sind mit unserem konsumentischen So-Sein auch nur einer von vielen.

In null Komma nichts hat sich in den einschlägigen Shops die Karawane der kapriziösesten Kaffeeversteher von den Espressomaschinen ab- und den Filtermaschinen zugewendet. In den Wohnungen thronen Geräte, die andere Geräte abgelöst haben, und warten auf ihre eigene Ablösung. «Der Konsum ist viel mehr als die Anschaffung der ‹richtigen› Waren. Er ist einer der grossen Schauplätze, auf denen sich der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft abspielt», schreibt Gabriel Yoran in seinem Buch «Die Verkrempelung der Welt».

Dieser Essay ist nun wirklich alles andere als Krempel. Er ist mit Witz und Verve geschrieben und taugt als Taschenbuch sogar zum Vademecum. Man kann es bei sich haben in den Stürmen des eigenen Wünschens, beim Online-Kauf oder im Laden, und darin Sätze lesen wie diesen: «Ja, der Kunde ist König, aber sein Reich ist eine Fata Morgana.»

Gabriel Yoran: Die Verkrempelung der Welt. Zum Stand der Dinge (des Alltags). Suhrkamp-Verlag, Berlin 2025. 168 S., Fr. 32.90.

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