Meine Nachbarin schenkt mir manchmal Dinge, die sie nicht mehr braucht, oder Kleider, aus denen ihre Kinder herausgewachsen sind. Sie sind allerdings oft löcherig und kaputt, was meine Kinder wiederum traurig macht. Wie sage ich taktvoll, dass ich die Sachen nicht haben möchte? – Anonyma, ohne Ort
Liebe Anonyma, was möchten Sie denn? Die guten Teile aus dem Secondhand-Berg herauspicken (auch eine genervte Mutter findet noch ein Petit-Bateau-Korn?), oder möchten Sie nicht mehr als erweiterte «Zu verschenken»-Kiste herhalten? Ist ab und an noch etwas Brauchbares dabei, würde ich von Kritik absehen und alles andere umstandslos in den Müll werfen. Nervt es Sie, weil Sie das Gefühl haben, dass Sie und Ihre Familie als Auffangbecken für Wohlstandsmüll herhalten müssen, können Sie das höflich unterbinden: «Vielen Dank für die Sachen. Für uns kommt das nicht infrage, weil . . . (fügen Sie hier eine Ausrede Ihrer Wahl ein).» Ich würde davon absehen, das Vorgehen der Frau als gönnerhaft oder herablassend zu bewerten, damit machen Sie sich nur selber unglücklich. Vielleicht ist sie eine überzeugte Umweltschützerin, vielleicht hängt sie sehr an den Dingen, oder vielleicht denkt sie wirklich, Ihre Kinder würden sich freuen – all diese Gedanken sind reine Spekulation, darum würde ich keinen wählen, der mir schlechte Laune bereitet.
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