Eine bekannte Rangliste zur Lebensqualität in Städten weltweit sieht Österreichs Hauptstadt für einmal nur auf Platz zwei. Vier Schweizer Städte sind in den Top 10.
Es gibt Dinge im Leben, da ist man erstaunt, wenn sie plötzlich nicht mehr stimmen. Eine dieser Gewissheiten: Wien ist die lebenswerteste Stadt der Welt. In Rankings belegt die österreichische Hauptstadt regelmässig den ersten Platz. Erst im Sommer kürte der «Economist» Wien wieder zur lebenswertesten Stadt: Bildung, Infrastruktur, Gesundheitswesen – in Wien stimmt einfach alles.
Nun hat die internationale Unternehmensberatung Mercer ihr jährliches Quality of Living City Ranking veröffentlicht. Die Studie misst laut eigener Aussage den Lebensstandard in Metropolen weltweit. Die Ergebnisse sollen multinationalen Firmen und Regierungen als Anhaltspunkt dienen, wenn sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsenden. Die Studie bewertet verschiedene Faktoren wie politische Stabilität, Gesundheitswesen, Infrastruktur und Bildung sowie das soziokulturelle Umfeld.
Und hier ist Wien nur auf dem zweiten Platz. Den ersten Rang nimmt diesmal Zürich ein. Auf Platz drei liegt mit Genf eine weitere Schweizer Metropole.
Wenig Kriminalität und viele Flugverbindungen sprechen für Zürich
Zürich punktet laut der Studie durch hervorragende öffentliche Dienstleistungen, eine niedrige Kriminalitätsrate, kulturelle Angebote und das Engagement für Nachhaltigkeit. Hinzu komme, dass auch die interkontinentalen Flugverbindungen ausgeweitet würden, was die Stadt zum idealen Standort für Expats mache.
Acht von zehn Städten in den Top Ten liegen in westeuropäischen Ländern. Aber auch sonst sind europäische Städte übervertreten: Amsterdam, Stockholm, Oslo, Helsinki, Paris und Mailand liegen im Ranking weit vorne. Nicht so Grossbritannien: Dort belegt London den besten Platz mit Position 40, vor Edinburg auf Platz 50. Osteuropäische Städte wie Prag (Platz 63) und Warschau (78) haben laut dem Mercer-Ranking in den letzten Jahren leicht an Lebensqualität eingebüsst. Dies durch wirtschaftliche und politische Instabilität und soziale Ungleichheit, heisst es.
Port Louis auf Mauritius belegt mit Rang 88 den besten Platz aller afrikanischen Städte, es folgt Victoria – die Hauptstadt der Seychellen – auf Rang 101. Südafrikas Metropolen Kapstadt, Durban und Johannesburg landen auf den Plätzen 105, 110 und 115.
In Asien ist Singapur die lebenswerteste Stadt und belegt Rang 30. Sie überzeuge durch gleichbleibend hohe Lebensqualität, saubere und sichere Umwelt und hocheffiziente Infrastruktur, heisst es im Ranking.
Die Plätze mit der geringsten Lebensqualität finde man in Afrika und Nahost: Sanaa, Bangui, Bagdad, Khartum.
Warum liegt Wien nur auf dem zweiten Platz?
Und warum ist Wien auf den zweiten Platz verwiesen worden? Dies sei auf den Rückgang der Verfügbarkeit von Mietobjekten, die für internationale Entsandte geeignet seien, zurückzuführen, so wird Markus Kurth von Mercer in österreichischen Medien zitiert.
Die österreichische Hauptstadt musste übrigens bereits Ende November einen Rückschlag verkraften. Im jährlichen Ranking von «Expat Insider» verlor Wien den Spitzenplatz als unfreundlichste Stadt der Welt. Hier führen nun die Berliner das Negativ-Ranking an, darauf folgen die Münchner. Wenn sich die Wiener nun also über das Mercer-Ranking genug ärgern, könnte es im kommenden Jahr wieder für die Auszeichnung als unfreundlichste Metropole reichen.