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Startseite » Wohin sollen wir Juden gehen? Europa ist nicht sicher – und Israel ein Ort permanenter Alarmbereitschaft
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Wohin sollen wir Juden gehen? Europa ist nicht sicher – und Israel ein Ort permanenter Alarmbereitschaft

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 30, 2025
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Noch nie seit der Staatsgründung haben so viele Israeli in so kurzer Zeit das Land verlassen. Aber es gibt auch viele, die derzeit einwandern. Die Bruchlinie verläuft quer durch die jüdische Welt.

Rund Hunderttausend Israeli sind im Ausland gestrandet und kommen nicht zurück. Gleichzeitig versuchen Tausende von Israeli über den Seeweg, Jordanien oder Ägypten das Land zu verlassen oder haben es schon getan. So wie ich. Am 18. Juni schnappte ich meine neunjährige Tochter, stieg in das Auto eines palästinensischen Taxifahrers, ein Freund von Freunden, und fuhr Richtung Eilat. Das ist der südliche Zipfel Israels. Von dort überquerte ich die Grenze nach Ägypten, landete in Taba, stieg wieder in ein Taxi und fuhr in den Sinai, um dort die Nacht zu verbringen.

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Trotz Reisewarnung. Trotz etlichen Stimmen, die mir von diesem Trip abrieten. Der Sinai gilt unter Israeli seit Jahrzehnten als gefährlicher Ort. Das ist nicht ganz falsch, aber eben auch nicht ganz richtig. Diese Route, die ich wählte – ja, wählen musste, weil das Auswärtige Amt in Berlin bis zu diesem Zeitpunkt keine Evakuierung organisiert hatte – wählen derzeit viele. Auf dem Weg kamen mir nicht nur Dutzende von Israeli entgegen, sondern sie begegneten mir auch am ägyptischen Flughafen Sharm al-Sheikh, um wie ich in die Welt zu fliegen. Juden wie wir. Betende Orthodoxe. Eltern mit ihren Kindern. Von dort aus ging es am nächsten Tag über Italien nach Berlin. In unserem Flugzeug sicher 30 Israeli.

Israel erlebt einen Exodus

Der Krieg zwischen dem Iran und Israel verstärkt eine neuerliche Völkerwanderung, die am 7. Oktober 2023 begonnen hat. Manche israelische Freunde leben nunmehr seit 18 Monaten verstreut über den Globus: Athen, Bali, Koh Phangan, London, Berlin, Mexiko-Stadt. Sie harren in ihren Exilen aus und können weder vor noch zurück. Gleichzeitig haben seit dem 7. Oktober rund 35 000 Jüdinnen und Juden, eine historische Zahl, beschlossen, nach Israel einzuwandern und Alija gemacht. Auch meine Tochter und ich.

Zur Alija habe ich mich entschlossen, nicht, weil es in Israel sicher ist. Sondern weil es anderswo nicht mehr auszuhalten ist. Weil jüdische Schüler auf dem Berliner Pausenhof gemieden werden. Weil an Universitäten Hamas-Propaganda als Widerstand gefeiert wird. Weil in den Strassen «Kill all Zionists» gesprüht steht. Und weil selbst in den meisten deutschsprachigen Feuilletons die Perspektive eine antijüdische ist. Wer heute Alija macht, tut das nicht aus zionistischen Beweggründen. Aber mit klarem Blick.

Parallel dazu gibt es die Gegenbewegung. Noch nie seit der Staatsgründung haben so viele Israeli das Land verlassen. Im Jahr 2024 sind laut Medienberichten bereits über 82 000 Menschen gegangen. Nur knapp 24 000 kehrten zurück. Das ergibt einen Negativsaldo von fast 60 000 Menschen – und das allein in diesem Jahr. Hinzu kommen laut inoffiziellen Schätzungen bis zu 500 000 Ausreisen im direkten Umfeld der Terrorangriffe im Oktober 2023.

Es ist ein Exodus, der nicht ideologisch, sondern existenziell motiviert ist. Wer geht, hat meistens Kinder. Und keine Kraft mehr, jede Nacht zwischen Bunker und Bett zu pendeln. Während der gesamten ersten Woche des Krieges konzentrierten sich die iranischen Luftangriffe täglich auf die Nacht. Mitternacht, 3 Uhr und dann 5 Uhr. Schon nach drei Tagen ist man kein Mensch mehr, sondern ein Zombie.

Kein sicherer Hafen mehr

Diese Gleichzeitigkeit – die Rückkehr der Diaspora und das Verlassen des Landes – erzählt von einer globalen jüdischen Zerreissprobe. Denn nie war das Ringen um Identität, Sicherheit und Zugehörigkeit komplexer. Während Europa zunehmend zur Bedrohung wird und sich Antisemitismus wieder offen zeigt, wird Israel für viele nicht zum sicheren Hafen, sondern zum Ort permanenter Alarmbereitschaft. Die Bruchlinie verläuft längst nicht mehr zwischen dort und hier – sondern quer durch die jüdische Welt.

Keine zwölf Stunden, nachdem ich mit meiner Tochter in Berlin gelandet war, wollten wir im Bezirk Mitte Dinge erledigen. Direkt vor meinem Wohnhaus war eine riesige Palästina-Flagge an eine Holzabsperrung gesprüht worden. Auf unserem gerade einmal zweistündigen Ausflug kamen uns vier Deutsche mit Kufiyas, dem Palästinenserschal und Symbol für den Kampf gegen Israel, entgegen. An den Ampelmasten, Stromkästen, Häuserwänden – propalästinensische Sticker und Graffiti, wohin man sieht. «Hamas», «Globalize the Intifada» und andere Slogans gehören mittlerweile zum Stadtbild. Ich schicke meinen jüdischen Freunden aus Berlin Fotos meiner ersten Eindrücke und die Antwort lautet: «Ja, so ist das jetzt.» Der Wahnsinn ist zur Normalität geworden, mit der man sich abfindet, weil man sich abfinden muss. Eine Normalität, wegen der ich doch vor einem Jahr gegangen war.

Jetzt bin ich wieder hier, ohne hier sein zu wollen. Die ersten Tage verbrachte ich am Handy. Beobachtete meine in Tel Aviv zurückgebliebenen Freunde dabei, wie sie beim nächtlichen Alarm aus ihren Betten sprangen und in die nächstgelegenen Bunker rannten. So wie ich es getan hatte. Ich fühlte mich schuldig, gegangen zu sein, sie zurückgelassen zu haben, während ich endlich Ruhe vor dem verdammten Raketenalarm hatte. Es dauerte drei Nächte, bis ich nicht mehr automatisch drei bis vier Mal hochschreckte, aus Angst, den Alarm zu überhören. Noch ist mein Nervensystem auf Überlebensmodus eingestellt. Jedes Geräusch, das dem einer Sirene ähnelt, löst Stress aus. Mein Körper will sofort rennen.

An der Autowaschanlage begegne ich einem Typen, auf dessen Basecap eine Palästina-Flagge gestickt ist. Alles, was ich möchte, ist zurück nach Tel Aviv.

«Am Israel Chai»

«Was machst du jetzt?», werde ich gefragt, und ich frage zurück: «Was machst du jetzt?» Keiner hat eine adäquate Antwort. Diese Verwirrung unter den meisten Juden und Israeli weltweit ist zum Alltag geworden. Wir wissen nicht mehr, wohin. Ausser die Hartgesottenen, die Patrioten, die stecken israelische Flaggen in die Ruinen, welche die ballistischen Raketen der Iraner im Stadtbild hinterlassen haben. Sie feiern Wohnungspartys. Sie setzen sich in die wenigen offenen Cafés. Sie machen weiter mit ihrem Leben. «Am Israel Chai» eben.

Das jüdische Volk lebt. Ich beneide diese Menschen um ihre Stärke, die ich nicht hatte aufbringen können. Vielleicht haben sie aber auch einen Mamad, also einen Bunker, in ihrer Wohnung, und mussten nicht wie ich dreimal die Nacht in eine zwei Minuten entfernte Tiefgarage rennen, kaum Zeit, bis der schonungslose Schauer sich über einen ergiesst und die Explosionen um einen herum beginnen. Während ich diesen Text in einem Berliner Café schreibe, quietscht ein Baby. Das Geräusch erinnert an den ersten Ton des Raketenalarms. Mein Herz beginnt sofort zu rasen. Was für ein Albtraum.

Nur einen Tag später verkündet Trump den Waffenstillstand. Ein Freund postet eine Story auf Instagram: Die Strassen Tel Avivs sind sofort wieder gefüllt, als sei nie etwas geschehen. Er selbst spielt Fussball am Strand, sonnt sich. Ich will mich auch sonnen. Ich will in meine Wohnung zurück, nach Tel Aviv. Ich habe einen Flug gebucht.

Mirna Funk ist eine deutsche Schriftstellerin und Publizistin.

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