DeepSeek und US-Präsident Donald Trump bewegen die Börsen. Das Risk Barometer von The Market sinkt und festigt sich im neutralen Bereich. Diese Woche dürften der US-Arbeitsmarkt und weitere Unternehmensabschlüsse im Fokus stehen.
Die letzte Woche hatte es in sich. Schon am Montag sorgte der neue Chatbot des chinesischen Start-up DeepSeek für eine Erschütterung, und am Freitag machte US-Präsident Donald Trump seine Wahlkampfdrohung wahr und kündigte Zölle gegen seine direkten Nachbarn Kanada und Mexiko sowie gegen China an. Die US-Aktienindizes drehten am Freitag ins Minus, die Abwärtstendenz dürfte sich heute fortsetzen.
DeepSeek sorgte vor allem unter den Technologieschwergewichten, die vom KI-Hype profitiert hatten, für Unruhe, weil das Modell mit weniger Rechenaufwand Resultate liefert, die mit jenen der US-Konkurrenz vergleichbar sind. Die Titel des Chipdesigners Nvidia verloren am Montag 300 Mrd. $ an Marktkapitalisierung – es war einer der grössten Börsenverluste aller Zeiten.
Die Erholung fiel bisher zaghaft aus. Entsprechend schwach schnitten die US-Indizes ab, der Nasdaq 100 findet sich mit einem Wochenminus von 1,4% am Schluss der Rangliste, knapp vor dem S&P 500, der ebenfalls von den grossen IT-Namen dominiert wird.
Europa ist zurück
Besser erging es den europäischen Börsen, die schon seit einigen Wochen Auftrieb verspüren. An der Ranglistenspitze stehen mit dem Swiss Market Index und dem britischen FTSE 100 zwei Indizes, die von defensiven Branchen wie Gesundheit und Basiskonsum dominiert werden. Doch auch der deutsche Dax hat seine Rekordjagd fortgesetzt. China hat die Woche ebenfalls im Plus abgeschlossen, dort wurde wegen der Neujahrsfeierlichkeiten allerdings nur am Montag gehandelt.
Klar wird die Präferenz für konjunkturunabhängige Werte auch am Abschneiden der Branchen. Während der Kommunikationssektor von den beiden Giganten Meta und Alphabet dominiert wird, deren Aktien über die Woche zulegten, folgen mit Basiskonsum und Gesundheit die klassischen defensiven Bollwerke auf den Plätzen zwei und drei. Neben Technologie wurden Energie- und Industriewerte abgestraft. Im Industriesektor und den ebenfalls unter Druck stehenden Versorgen tummeln sich einige Namen, die vom KI-Hype profitiert haben.
Die Turbulenzen der letzten Woche schlagen sich im Risk Barometer von The Market nieder, das von 62 auf 57 gesunken ist. Damit nähert es sich dem langfristigen Mittelwert von 50.
Von den neun Indikatoren, die in das Barometer einfliessen, haben sich fünf verschlechtert und vier verbessert. Am meisten zur Stimmungseintrübung beigetragen haben die klein- und mittelkapitalisierten Werte, die vor allem in Europa kaum vom Fleck kommen, während die von Blue Chips dominierten Indizes vermehrt nach oben ausbrechen. Belastet hat auch das wachsende Absicherungsbedürfnis, das sich an einem anziehenden Put-Call-Ratio ablesen lässt, sowie der Anstieg der impliziten Volatilität in den USA und in Europa. Verbessert hat sich die Stimmung unter US-Privatanlegern.
Arbeitsmarkt und Unternehmensresultate im Fokus
Mit 57 notiert das Risk Barometer in der neutralen Zone und lässt sowohl Kursgewinne wie -verluste zu. Neben den Verlautbarungen aus dem Weissen Haus, die die Börsen jederzeit bewegen können, stehen diese Woche die Einkaufsmanagerindizes der Industrie und für den Dienstleistungssektor sowie am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus. Ein zu heiss laufender Stellenmarkt würde die Angst vor steigender Inflation wohl zusätzlich schüren und die Börsen weiter belasten. Dazu werden Schwergewichte wie Alphabet (Dienstag) und Novo Nordisk (Mittwoch) ihre Jahreszahlen präsentieren, was ebenfalls für Bewegung sorgen kann.