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Startseite » Ausländerfeinde im Schlossinternat? Wie eine berühmte deutsche Schule ins Visier einer überdrehten Öffentlichkeit geriet
Feuilleton

Ausländerfeinde im Schlossinternat? Wie eine berühmte deutsche Schule ins Visier einer überdrehten Öffentlichkeit geriet

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 9, 2024
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Einige Schüler des Internats Louisenlund haben auf einer Party «Ausländer raus!» gesungen, so wie die Feiernden von Sylt. Erst kam der Ansturm der Medien, jetzt ermittelt der Staatsschutz. Ein Besuch.

Wenn man von der Hauptstrasse des kleinen schleswig-holsteinischen Ortes Güby auf den Louisenlunder Weg abbiegt, glaubt man, vom Navigationssystem des Autos in die Irre gelockt worden zu sein. Am Ende dieser bröckeligen Betonpiste soll eines der renommiertesten Internate Deutschlands liegen? Dann öffnet sich der Wald, der den Weg säumt, nach und nach zu gepflegtem Parkland. Eine Lindenallee gibt den Blick auf Schloss Louisenlund frei. Die Stiftung Louisenlund betreibt hier eine Grundschule, ein Gymnasium mit Internat und eine englischsprachige IB World School.

Es ist still an diesem Junimorgen. Das Vogelgezwitscher tönt lauter als die Gespräche der Schüler, die gerade in Grüppchen zum Frühstück gehen. Doch die idyllische Anmutung trügt. Louisenlund befindet sich seit ein paar Wochen in einer Art Schockzustand.

Musik aus, Licht aus, ab ins Bett!

An einem Abend im Mai hatten einige Sechzehn- und Siebzehnjährige auf einer der regelmässig stattfindenden Schülerpartys «Ausländer raus!» gerufen – zu dem inzwischen einschlägig bekannten, an sich völlig harmlosen Hit «L’amour toujours» von Gigi D’Agostino. Eine von drei anwesenden Pädagoginnen nahm dies wahr. Sie schaltete die Musikanlage aus und das Licht auf der Tanzfläche ein, und sie gab den Beteiligten zu verstehen, dass über ihr Verhalten noch heftig zu reden sein werde. Dann schickte sie alle Schüler zum Nachdenken ins Bett.

Dieser pädagogische Konflikt hätte vermutlich niemanden besonders interessiert; die Betreuerin hatte adäquat reagiert, es gab von dem Vorgang keine Bild- oder Tonaufnahmen, viele Anwesende hatten ihn gar nicht mitbekommen. Es gab aber einen Kontext: das in jüngster Zeit berühmt-berüchtigt gewordene «Sylt-Video», auf dem zu sehen ist, wie junge Menschen, die allerdings deutlich älter sind als die Louisenlunder Schüler, bei einer Party auf der Nordseeinsel Sylt zum nämlichen Lied «Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!» skandieren.

Darüber hatte sich die gesamte deutsche Staatsspitze echauffiert und härtestes Vorgehen gefordert.

Kleine Kurse, zugewandte Lehrer

Nur vor diesem Hintergrund lässt sich verstehen, was danach in Louisenlund geschah. Das Internat hat in der öffentlichen Wahrnehmung oft mit Ressentiments zu kämpfen, weil das reguläre Schulgeld von etwa 50 000 Euro im Jahr für deutsche Verhältnisse in der Tat sehr hoch ist. Seltener ist davon die Rede, wie intensiv sich die Stiftung Louisenlund um begabte Kinder bemüht, die Stipendien und staatliche Unterstützung erhalten. Vorbild dafür ist die frühzeitige Talentförderung im Sport.

Carlotta und Yara, beide Schülerinnen des elften Jahrgangs, haben sich bereit erklärt, die Reporterin über den Campus zu führen und über ihre Schule zu sprechen. Beide hatten auf der fraglichen Feier getanzt, die Party im «Schülerhaus» aber vorübergehend verlassen, um sich zu unterhalten. So verpassten sie die Aufregung. «Wir bekamen dann eine Whatsapp-Nachricht von unserer Freundin, dass wir gar nicht zurückzukommen brauchten, weil alles aufgelöst worden sei», sagt Carlotta.

Die beiden Mädchen besuchen den Förderzweig des Internats für mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer (Mint). Sie berichten von kleinen Kursen, flexiblen Lernzeiten und innovativen Unterrichtsmethoden. Sie sind begeistert von den modernen Laboren, in denen sie sogar gentechnische Versuche machen könnten. Beide loben die intensive Betreuung durch Lehrer, Mentoren und Hauseltern. Und sie betonen die Freundschaft und den Zusammenhalt in der Schülerschaft.

Linkes Bild: Carlotta (r.) und Yara im «Schülerhaus», wo im Mai eine Party wegen des Slogans «Ausländer raus!» abgebrochen wurde. Rechtes Bild: der Tresen, den die Schüler – unter strengen Alkoholauflagen – selbst bewirtschaften.

Im Strudel des toxischen «Sylt-Videos»

«Wir sind hier Leute aus fünfzehn unterschiedlichen Ländern, zum Beispiel aus China, aus der Türkei, aus Mexiko, aus den USA, von unserer Partnerschule in Rwanda«, sagt Yara: «Wir verstehen uns super.» Deshalb, ergänzt Carlotta, sei die Sache ja auch so schrecklich: «Einerseits regen wir uns natürlich über die Idioten auf, die solchen Schwachsinn gemacht haben, aber andererseits ist es auch überhaupt nicht fair, dass die meisten Medien uns jetzt als Rassisten oder Ausländerfeinde darstellen.»

Wie aber gelangte der Vorfall an der Schule überhaupt in die Öffentlichkeit und in den Strudel des «Sylt-Videos»? Die Erzieherin, die die Party abgebrochen hatte, informierte noch am Abend der Party ihre Kollegen – über einen E-Mail-Verteiler, der nur Lehrern und Betreuern zugänglich ist. Ein Screenshot dieser E-Mail fand dann offenbar den Weg zu verschiedenen deutschen Medien.

«Das bedeutet leider, dass jemand vom pädagogischen Personal dieser Schule es für richtig gehalten hat, den Vorfall öffentlich zu machen», sagt der Schulleiter Peter Rösner. Er habe kein Verständnis dafür, dass man minderjährige Schutzbefohlene auf diese Weise dem Risiko eines Internetprangers und der Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte aussetze.

Das Klischee vom Schnöselinternat

Rösner selbst war während des Vorfalls nicht anwesend, er hatte Termine in Berlin. Am Tag nach der Party, einem Freitag, habe er dann im Zug auf dem Rückweg nach Schleswig-Holstein die E-Mail der Kollegin gelesen, sagt er. Da die Schüler sich gerade in einem langen Heimatwochenende befanden, habe er klärende Gespräche und die Ankündigung von Konsequenzen für den bevorstehenden Montag geplant.

Doch bereits am Samstag erreichten ihn drängende Medienanfragen mit Fristsetzung. Er bat die Journalisten um Verständnis dafür, dass er den Fall erst untersuchen und mit den Betroffenen sprechen müsse. «Ich war ja schlicht nicht dabei», sagt Rösner: «Ich bin pädagogisch verantwortlich für diese Jugendlichen. Da muss ich mir doch selbst ein Bild der Lage verschaffen, bevor ich mich öffentlich äussere.» Das habe er sofort tun wollen, sobald am Montagmorgen alle Schüler aus dem Wochenende zurückgekehrt gewesen wären. «Wo hätte da die Gefahr im Verzug gelegen?», fragt er.

Doch die Logik der Medien ist eine andere. Journalisten waren auf der Suche nach weiteren Fällen von vermeintlich eskalierendem Rechtsextremismus. Das Klischee vom Schnöselinternat Louisenlund passte nur allzu gut zur Schnöselinsel Sylt – und zum Gruselbild sich angeblich in alarmierender Weise ausbreitender «Champagner-Nazis», welches das Magazin «Stern» in die Welt setzte.

Journalisten riefen bei Schülern zu Hause an

Also veröffentlichte die «Hamburger Morgenpost» ihren Bericht am Samstagmittag ohne Stellungnahme des Schulleiters: «Eklat am Elite-Internat – Schüler schmettern Nazi-Parolen». Andere Blätter zogen nach, in der gleichen Tonlage. «Und dann brach eine Welle über uns herein», sagt Rösner: «ARD, ZDF, RTL, SAT 1 und viele mehr wollten unbedingt Statements von mir. Aber ich wusste ja immer noch nicht mehr als am Freitag.»

Carlotta erzählt, dass sie zu Hause in der Familie das ganze Wochenende lang über den Vorfall gesprochen hätten «und dass man auch mitbekam, dass einige Familien privat von Journalisten angerufen wurden. Woher hatten die die Nummern?» Die Situation sei bedrückend gewesen.

Am Montagmorgen rief Rösner die Schüler dann zu einer Generalversammlung zusammen – ohne die anderen Kollegen. Er habe verhindern wollen, dass auch aus diesem Gespräch etwas nach aussen dringe, sagt er. «Die Kinder müssen uns vertrauen können. Sie erzählen uns zum Teil Dinge, die sie ihren Eltern nicht sagen. Da müssen sie sich sicher fühlen, dass das auch bei uns bleibt.» Dies gelte umso mehr für die Öffentlichkeit. Schule und Internat seien ein besonderer Schutzraum.

Eine Erziehung gegen den «Masseninstinkt»

Dass das «selten dumme» Verhalten der Jugendlichen der Aufarbeitung und pädagogischen Korrektur bedarf, ist für Rösner selbstverständlich: «Das verträgt sich überhaupt nicht mit den Zielen und der Praxis unseres Hauses.» Die Stiftung Louisenlund wurde 1949 gegründet und fühlt sich laut der Satzung der «Erziehung von jungen Menschen auf sittlich-geistiger Grundlage zu wahrheitsliebenden, weltoffenen, furchtlosen, in sich ruhenden, Masseninstinkten nicht unterworfenen, der Gemeinschaft bewusst und freiwillig Dienenden» verpflichtet.

Im Schulalltag wird dieser Erziehungsauftrag abgebildet durch vielfältige Aktivitäten. Es gibt ein debattierfreudiges Schülerparlament und eine lebendige Schülervertretung, ausserdem Mitgliedschaften in unterschiedlichen Arbeitsgruppen, die hier «Gilden» heissen, Patenschaften älterer für jüngere Schüler, eine obligatorische Mitarbeit beim technischen Hilfswerk oder der freiwilligen Feuerwehr und vieles mehr.

Schüler seien allerdings deshalb Schüler, weil sie noch Fehler machen und lernen dürften, sagt Rösner: «Es ist unsere erzieherische Aufgabe, diese Fehler mit ihnen zu reflektieren und ihnen Einsicht zu ermöglichen.»

Strafen und Gelegenheiten zum Nachdenken

Nach der Generalversammlung machte sich der Schulleiter an die Beantwortung der Medienanfragen und formulierte einen umfangreichen Katalog mit Konsequenzen. Die nächste turnusmässige Party wurde abgesagt – stattdessen sollten sich die Schüler gemeinsam den Film «Die Welle» ansehen, der sich kritisch mit ebenjenen «Masseninstinkten» auseinandersetzt, die bei der Louisenlunder Entgleisung womöglich zum Tragen kamen. «L’amour toujours» wurde von der Playlist für Partys gestrichen.

Für die Jugendlichen, die als Übeltäter identifiziert werden konnten, gibt es eine einwöchige Suspendierung von allen Internatsaktivitäten und die Verpflichtung, «sich bei sozial tätigen Organisationen zu engagieren und ihr Verhalten im Sinne des unreflektierten Nachahmens offensichtlich abzulehnender Aktivitäten» zu überdenken.

Um 14 Uhr an dem Montagnachmittag, als Rösner gerade etwas erschöpft beim Mittagessen sass, trafen dann zwei Beamte des Staatsschutzes in der Schule ein, um den Schulleiter im Auftrag des zuständigen Oberstaatsanwalts zu befragen. Sie sollten «Sachstandsermittlungen» zu der Party durchführen und klären, ob ein Fall von Volksverhetzung vorliege. Nach Rösners Einschätzung lagen dafür überhaupt keine Hinweise vor.

Die Ermittler untersuchten dennoch akribisch den mutmasslichen Tatort, ein ochsenblutrotes Holzgebäude mit Tresen, DJ-Pult, Tanzfläche, Sesseln und einem Fernsehapparat zum gemeinsamen Fussball-Schauen. Sie fahndeten nach verfassungsfeindlichen Symbolen oder inkriminierenden Graffiti.

Graffiti gibt es an den Wänden zuhauf, aber kein verbotenes Symbol. Denen, die sich dort verewigen, geht es offenkundig darum, zu dokumentieren, dass sie hier ordentlich gefeiert haben.

Dennoch kehrten die Beamten wenige Tage später zurück. Der Oberstaatsanwalt hatte tatsächlich ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet, wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung. «Ich war offen gesagt fassungslos, mich plötzlich als Zeuge in einem Ermittlungsverfahren wiederzufinden», so beschreibt Rösner seine damalige Gemütslage. Er habe denn auch sehr deutlich erklärt, dass er diesen Ansatz, jungen Menschen Werte und Haltungen zu vermitteln, für unverhältnismässig und pädagogisch falsch halte.

Die zuständige Staatsanwaltschaft der Landeshauptstadt Kiel teilt mit, dass es sich bei Volksverhetzung um ein Offizialdelikt handle, das von Amts wegen verfolgt werden muss. Gerade bei dem Satz «Deutschland den Deutschen, Ausländer raus» komme es aber stark auf die Gesamtumstände an, und die versuche man nun aufzuklären.

Die mediale Aufregung um Louisenlund zeigt, was für eine gewaltige Projektionsfläche ein «Reichen»-Internat sein kann. Wenn man den Schülern hier unbedingt eine Vorhaltung machen will, dann äusserstenfalls die, dass ihnen der grosse Unterschied zu Ausstattung und Möglichkeiten staatlicher Schulen vielleicht nicht immer bewusst ist. Sie bleiben aber doch Jugendliche – mit allen Problemen und Chancen, die dieses Alter mit sich bringt.

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