Sonntag, November 9

Feuilleton

Chemnitz ist bekannt für Rechtsextreme und Tristesse

Elena Oberholzer Als Europas Kulturhauptstadt 2025 will Chemnitz den schlechten Ruf loswerden. Eine Begegnung mit diesem Ort und den Menschen, die sagen: Hier schlummert etwas. Chemnitz liegt im Bundesland Sachsen im Osten von Deutschland. Eine Viertelmillion Menschen leben hier. Mit einem holprigen Regionalzug fährt man von Dresden eine Stunde hin.…

«Viele glauben, die Qualität der liberalen Demokratie messe sich an der Anzahl Queer-Klubs pro Quadratkilometer»

Der Historiker Andreas Rödder sieht sowohl die linke Identitätspolitik als auch die rechtspopulistische Gegenbewegung als Gefahr für die liberale Demokratie. Trotzdem ist er für Europa vorsichtig optimistisch. Herr Rödder, Sie sprachen kürzlich an einem Anlass des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik in Luzern von der «Überforderung der liberalen Demokratie». Was meinen…

Wladimir Putins mächtiger Spindoktor

«The Wizard of the Kremlin» versucht, den Herrscher Russlands aus der Perspektive eines fiktiven Beraters zu deuten. Der mit Spannung erwartete Film hatte am Filmfestival Venedig Premiere. Mindestens zwei Monster treiben dieses Jahr im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig ihr Unwesen. Das prominentere der beiden wird in Guillermo del Toros…

Lucerne Festival: Junge Komponisten brauchen mehr Distanz zu sich selbst

Wer heute Musik schreibt, hat fast unbegrenzte technische Möglichkeiten. Doch die Herausforderungen werden dadurch nicht kleiner. Am Composer Seminar in Luzern zeigt sich, wie viel Reflexion und Selbstkritik nötig sind, um etwas Neues und Eigenes zu schaffen. Was treibt junge Menschen um? Mit welchen Themen beschäftigen sie sich? Und wie…

«Washington Post»: Die ehemals zweitwichtigste linksliberale Zeitung der USA findet nicht aus der Krise heraus

Entlassungen, Personalabgänge, Leserschwund und ein politischer Schlingerkurs haben das Ansehen des Blattes beschädigt. Eine Strategie, die den freiheitlichen Richtungswechsel unter Jeff Bezos einleitet, ist nicht zu erkennen. «Democracy Dies in Darkness», die Demokratie stirbt im Dunkeln: Das ist seit 2017 das Motto der «Washington Post». Doch derzeit wird in den…

Warum man Wirtschaftskriege nicht gewinnen kann und weshalb Güner Balci ihren Töchtern verbietet, in Neukölln ins Schwimmbad zu gehen – das sind die besten Sachbücher des Monats

Die Hunnen sind heute nur noch ein Name: Der Historiker Mischa Meier sucht in seinem neuen Buch nach den Spuren des antiken Reitervolks. Und der Kulturwissenschafter Helmut Lethen fragt sich, wie man in aufgeregten Zeiten gelassen bleiben kann. Werner Plumpe: «Gefährliche Rivalitäten» Trumps Wette: Kann man Wirtschaftskriege gewinnen? Eigentlich nicht.…

Weshalb reiche Leute mehr Freunde haben

«Gleichheit» forderte die Französische Revolution vor mehr als zweihundert Jahren. Philosoph Hanno Sauer untersucht wie Status und Ansehen nach wie vor die Gesellschaft prägen. Sommer 2025. In den engen, kurvigen Strassen von Monte Carlo stehen die Autos im Stau. Die Fahrer nehmen es gelassen, denn man soll ruhig sehen, was…

Wie Berlin sein Gedächtnis entsorgt

Die Staatsbibliothek will ihren jahrhundertealten Zettelkatalog makulieren – ein Monument der Geistesgeschichte. Auf dem Weg in die Zukunft vergisst die Stadt ihre Vergangenheit. Aus Kostengründen. Die Berliner sind bekannt dafür, dass sie ihnen unliebsam gewordenes Gerümpel einfach auf die Strasse stellen. So ist es in dieser Causa nicht. Es ist…

Kaum erwachsen, und schon ein Held der Literatur?

Nelio Biedermanns Familiensaga «Lázár» erscheint in 20 Ländern und liest sich, als stamme ihr 22-jähriger Autor aus einer anderen Generation. Seine hemmungslose Erzähllust ist seine grosse Stärke – und wird ihm hie und da zum Verhängnis. Nelio Biedermann schreibt seine Romane von Hand. Die Sätze, die er auf seinen Notizblock…