Hat das Stil?
Neulich wollte eine Freundin bei mir auf dem Balkon kiffen. Mir gefällt das nicht, weil ich denke, dass das Cannabis aus zwielichtigen Quellen kommt, und ich möchte nicht, dass die Nachbarn denken, der Geruch stamme von mir. Kann ich das so sagen? – Celine Z., München
Liebe Celine, Gastfreundschaft schön und gut, aber es gibt Grenzen: Drogen zum Beispiel. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Balkon wie ein Coffeeshop in der Amsterdamer Altstadt riecht, dann ist das eben so. Manche Menschen würden entgegnen, dass Alkohol mehr Kollateralschäden hinterlässt als Cannabis, aber das geht am Problem vorbei: Ihre Freundin kann gerne auf Alkohol verzichten und stattdessen kiffen, bis die Psychose zweimal klingelt. Aber: Ihr Balkon, Ihre Regeln.
Es gibt auch Gastpflichten, und dazu gehört, die moralischen Grenzen der Gastgeberin zu respektieren und sie nicht in eine Grundsatzdiskussion zum Thema «Pro und contra Legalisierung» zu verwickeln. Und zur Begründung: Sie können Ihre Motive erklären, aber Sie müssen es nicht. Drogen sind wie Sex. Es bedarf keiner Erklärung, wenn man etwas nicht möchte.
Ihre Fragen senden Sie bitte an: [email protected]