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Startseite » Kaveh Akbar hat einen Roman über einen jungen Mann geschrieben, der alles schluckt, was ihn betäubt
Feuilleton

Kaveh Akbar hat einen Roman über einen jungen Mann geschrieben, der alles schluckt, was ihn betäubt

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 24, 2025
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Der amerikanisch-iranische Schriftsteller legt ein autobiografisch grundiertes Buch vor. Es handelt von Drogen und der Sehnsucht nach einem sinnvollen Tod.

Die Geschichten von Süchtigen seien alle gleich, heisst es in Kaveh Akbars Roman «Märtyrer!» in Anlehnung an Leo Tolstoi einmal. «Doch nüchtern wird jeder auf seine Weise.»

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So glaubt Akbars Held Cyrus Shams für seine Nüchternheit den grösstmöglichen Preis zahlen zu müssen: Er will sterben und «seinen Tod in etwas Nützliches verwandeln». In der Sucht dagegen ist Shams beliebig. Er schluckt und inhaliert alles, was er in die Finger bekommen kann. Rezeptpflichtige Medikamente, die Namen tragen «wie exotische Blumen»: Xanax, Adderall, Ambien, Neurontin oder Flexeril. Strassendrogen wie Gras, Koks, MDMA oder Crystal Meth.

Sein Seelenverwandter ist der Alkohol

Diese Drogen sind für Shams wie neue Lover, zu Beginn törnen sie ihn auf ungekannte Weise an. Seinen Seelenverwandten aber findet Shams im Alkohol. Denn anders als Opiate oder Crystal Meth verlange dieser «keine Monogamie». Bloss, «dass man zu ihm nach Hause kam, wenn die Nacht gelaufen war».

Kaveh Akbar weiss, wovon er erzählt. Der 1989 in Teheran geborene Autor, der bisher zwei Lyriksammlungen veröffentlicht hat und unter anderem an der University of Iowa im Mittleren Westen der USA kreatives Schreiben unterrichtet, ist seit zehn Jahren trocken.

Er habe als Teenager angefangen zu trinken und sei, als er mit dem College begonnen habe, ein Alkoholiker gewesen. So erzählte er es vergangenes Jahr der «New York Times». Mit 25 Jahren, wenn andere gerade den Rausch entdecken, wurde Akbar durch eine Wette mit einem anderen Trinker an einem Treffen der Anonymen Alkoholiker wieder nüchtern.

Seine eigene Trinker-Biografie gleicht somit jener seines Helden und gleicht ihr auch wieder nicht. Wie so viele Details in diesem Debütroman, der in den USA auf der Shortlist des National Book Award landete, vom Ex-Präsidenten Barack Obama als Sommerlektüre empfohlen wurde und danach zum Bestseller avancierte.

Ein bisschen autobiografisch

Auch Akbars Protagonist Cyrus Shams ist der Sohn iranischer Einwanderer. Seine Mutter starb 1988, als er noch ein Säugling war. In einem historisch verbürgten Vorfall schoss ein Kriegsschiff der US Navy ein Passagierflugzeug der Iran Air versehentlich über dem Persischen Golf vom Himmel. 290 Menschen starben, unter ihnen seine Mutter.

Nach dem Tod der Mutter wächst Shams beim Vater in Indiana im Mittleren Westen der USA auf. Er schaut mit ihm VHS-Videos von Filmen mit John Wayne, Clint Eastwood, Adam Sandler und Eddie Murphy. Als müssten sie mit dieser popkulturellen Soft Power den tödlichen Erstkontakt der Mutter mit der amerikanischen Kriegsmacht kompensieren. Sein Vater trinkt den Gin dabei aus Zwei-Liter-PET-Flaschen und schweigt über seinen Schmerz: über den sinnlosen Tod der Mutter, seine Erinnerungen an den iranisch-irakischen Krieg und die stumpfe Arbeit auf einer Hühnerfarm in Indiana.

Als der Vater unerwartet an einem Schlaganfall stirbt, begreift Cyrus, dass dieser «nur gelebt hatte, um seinen Sohn sicher ins Erwachsenenleben zu geleiten». Cyrus ist auf sich allein gestellt und beginnt zu trinken. Oder wie es im Roman heisst: «Das bisschen Trauer, das Shams empfand, verarbeitete, ja molk er regelrecht, indem er noch mehr trank, noch mehr konsumierte und sich regelrecht darin suhlte.»

Dem Tod einen Sinn geben – irgendeinen

Shams kultiviertes Leiden wird zu einem Job. So verkörpert er für die Medizinprüfungen angehender Ärzte Patienten mit unterschiedlichsten Gebrechen. Wenn er nüchtern genug dafür ist, besucht er die Treffen der Anonymen Alkoholiker und schreibt experimentelle Gedichte. Wenn nicht, behauptet er: «Ich lebe die Gedichte, die ich gerade nicht schreibe.»

Mit seiner Todessehnsucht reift in ihm auch die Idee, ein Buch über Märtyrer zu schreiben. Er habe sein Leben lang über die Bedeutungslosigkeit des Todes seiner Mutter nachgedacht, erzählt er einem Freund. Dieser sei nicht einmal tragisch gewesen, bloss eine Zahl in der Statistik einer Versicherung. Daher suche er nach einer Definition des Wortes Märtyrer, das seine Mutter miteinschliesse.

Seine Freunde erzählen ihm schliesslich von einer iranischstämmigen Künstlerin, die krebskrank ist und bis zu ihrem bevorstehenden Tod in einem Museum in New York Besucher zu Gesprächen empfängt. Der Titel dieses an Marina Abramovics berühmte Performance angelehnten Kunstprojekts lautet «Death-Speak». Shams kratzt das magere Erbe seines Vaters zusammen und reist nach New York, um die Künstlerin mit dem lyrischen Namen Orkideh zu treffen. Statt den Tod eines Märtyrers findet er schliesslich die Wahrheit über seine Mutter.

Brüchige Einwandererbiografie

Akbar erzählt die Suche seines Helden in Zeitsprüngen und aus den wechselnden Perspektiven seiner Figuren: von der Kindheit von Shams Mutter in Iran von 1973, weit vor der islamischen Revolution, über den Militärdienst seines Onkels 1984 während des iranisch-irakischen Krieges bis zum einfachen Leben seines Vaters auf der Hühnerfarm im Mittleren Westen.

Die sprunghafte Erzählweise lässt nicht alle Figuren gleich plastisch werden und einige ihrer Lebensgeschichten, wie beispielsweise jene der Künstlerin Orkideh, etwas gar zu kurz kommen. Gleichzeitig trifft die Brüchigkeit dieser Erzählweise die Realität einer Einwandererbiografie wie jener von Akbars Helden wohl präziser, als jeder lineare Entwicklungsroman es täte. Schliesslich verfügt sein Leben über einen Bruch, der ihn dazu bringt, stets zwischen seiner iranischen und seiner amerikanischen Identität zu vermitteln und sich zu fragen: Wie viel von beiden steckt in mir?

Dabei spart Akbar sprachlich nicht mit Pathos. Erinnerungen, heisst es beispielsweise einmal, könne man «ausdrücken wie ein Tuch», die Details tropften nur so heraus und sammelten sich in Pfützen. Stefanie Jacobs hat dieses mit lyrischen Fluchten gespickte Englisch in ein treffendes Deutsch übersetzt.

Kein Gott, kein Paradies

Dass Cyrus Shams in seinem Tod als Märtyrer auf kein Paradies und schon gar keinen Gott hoffen kann, machen bereits die ersten Seiten dieses Romans klar. Also sind die Märtyrer, die ihm als Vorbilder vorschweben, keine religiösen Fanatiker, sondern politische Helden: der Unbekannte, der sich auf dem Tiananmen-Platz den chinesischen Panzern in den Weg stellt, oder der indische Anti-Kolonial-Held Bhagat Singh.

Ohne Gott und die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod bleibt auch Akbars Held nichts als seine weltliche Existenz. In dieser transzendentalen Obdachlosigkeit sucht er vergebens nach einem sinnvollen Tod. Stattdessen findet er neuen Sinn in seinem Leben, und es gilt, was schon für seine ungeschriebenen Gedichte galt: Er lebt das Buch über Märtyrer, das er bis zum Ende des Romans nicht schreibt.

Kaveh Akbar: Märtyrer! Aus dem Amerikanischen von Stefanie Jacobs. Roman. Rowohlt, Hamburg 2025. 400 S., Fr. 33.50.

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