Den Kommunen geht es finanziell sehr gut. Das geht aus einem Bericht des Kantons hervor.
Zum Beispiel Volketswil: Die Gemeinde im Glatttal erzielte 2023 statt des budgetierten Plus von gut 700 000 einen Überschuss von 15,6 Millionen Franken. Das entspricht fast 20 Prozent des Gesamtaufwandes von knapp 79 Millionen. Der Geldregen ging vor allem auf die Grundstückgewinnsteuer zurück, die um über 10 Millionen Franken mehr einschenkte als erwartet.
Die Verhältnisse in Volketswil sind extrem, spiegeln jedoch den Trend. Reihenweise legten die Gemeinden diesen Frühling blendende Rechnungsabschlüsse vor. Sei es in den wohlhabenden Gebieten am See oder im Berggebiet, wo das strukturschwache Fischenthal 3 Millionen Franken Gewinn erzielte, 2,5 Millionen mehr als veranschlagt.
Eine Gemeinde, die schlechter abschnitt als budgetiert, muss man fast suchen. Bubikon etwa, das aber dennoch einen Überschuss von knapp 17 Millionen erzielte. Rote Zahlen sind die Ausnahme, etwa in Regensberg, wo die Gemeindeversammlung Anfang dieser Woche die Rechnung ablehnte.
Verdoppelung der Überschüsse in vier Jahren
Das kantonale Gemeindeamt in der Direktion des Innern schreibt über seine Mitteilung denn auch, den Gemeinden gehe es «finanziell sehr gut». Es untermauert dies mit Zahlen: 2023 addierten sich die Abschlüsse in allen 160 Gemeinden auf ein Plus von 902 Millionen Franken. Gut ein Viertel entfällt auf die Stadt Zürich mit einem Überschuss von 231 Millionen Franken.
Diese Summe ist im letzten Jahr somit mehr als doppelt so hoch wie noch 2019. Nur 2020, im ersten Jahr der Pandemie, fielen die Überschüsse etwas weniger üppig aus. Der Aufwärtstrend sei nicht einigen sehr reichen Gemeinden zu verdanken, heisst es in der Mitteilung: 2023 verzeichneten 86 Prozent aller politischen Gemeinden ein Plus.
Als Konsequenz konnten die Zürcher Kommunen ihr Eigenkapital seit 2019 von insgesamt gut 9 auf nun fast 11,5 Milliarden Franken erhöhen. Gleichzeitig ist die Verschuldung leicht rückläufig.
Kanton hilft den Gemeinden
Der Kanton verfügt erstmals über einen Überblick mit belastbaren Zahlen über mehrere Jahre. Zu verdanken ist das dem 2018 eingeführten neuen Rechnungslegungsmodell, dank dem die Gemeinden ihre Finanzhaushalte nun vergleichbar und transparent führen.
Auch dazu kann das Gemeindeamt Positives vermelden. Die Umstellung sei gelungen, die Fehler und Warnmeldungen gingen zurück. 2023 kam es bei weniger als 60 Prozent der Gemeinderechnungen zu Beanstandungen. Darunter sind nur wenige Fälle von grösserer Bedeutung.
Zur formidablen Finanzlage der Zürcher Gemeinden trägt auch der Kanton bei, dem es weniger gut geht. 2020 beschloss das Stimmvolk am gleichen Abstimmungstag, dass er seine Beiträge an die Kommunen für den Unterhalt ihrer Strassen und an die Zusatzleistungen für AHV- und IV-Renten erhöht.
Trotz ebenfalls besserem Ergebnis als budgetiert schloss der Kanton Zürich 2023 mit einem minimalen Defizit ab. Sein Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) malt eine düstere Zukunft. Die Gemeinden erwarteten in den kommenden Jahren eine deutliche Verschlechterung ihrer finanziellen Situation, schreibt das Gemeindeamt. Diese Einschätzungen seien jedoch nur Planungswerte.