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Startseite » Von Pharao bis Hamas: die vier Fratzen des Judenhasses
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Von Pharao bis Hamas: die vier Fratzen des Judenhasses

MitarbeiterVon MitarbeiterJuli 8, 2025
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Hitler hatte kein Copyright auf die «Endlösung». Schon im alten Ägypten wurden jüdische Babys in den Nil geworfen. Auch im christlichen Europa zeigte sich der Antisemitismus als ewiger Wiedergänger, der stets im neuen Gewand daherkommt.

Das Böse kommt in stets wechselnder Gestalt. Der Antisemitismus aber ist ein ewiger Wiedergänger der Geschichte. Sein Gewand variiert, der Kern bleibt: Verdacht und Verfemung, Vertreibung und Vernichtung. Seit wann? Automatisch denkt man an die «Endlösung» der Nazis. Doch das Copyright hat Adolf Hitler nicht.

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4000 Jahre alt, gehört es dem biblischen Pharao. Am Anfang steht wie in allen folgenden Fällen die kosmische Angst vor den niederträchtigen Juden. Wieso bloss? Die waren doch eine machtlose Minderheit. Nicht in der Vorstellung des Gott-Königs. Denn «die Kinder Israel», heisst es in Exodus, dem Zweiten Buch Mose 1,7, «waren fruchtbar und mehrten sich. Sie werden zahlreicher und stärker als wir.»

Wie im «Dritten Reich» folgte ein Klassiker des Judenhasses: Aussonderung, Entrechtung, Fron und schliesslich Völkermord. Zuerst wurden neugeborene Söhne in den Nil geworfen. Es half nichts, dass die Israeliten die «Bevölkerungsbombe» selber durch Massenflucht entschärften. Pharao jagte ihnen sein Heer hinterher, um sie allesamt auszurotten. Was ihr Gott bekanntlich vereitelte, als er die Armee im Schilfmeer ertränkte.

Die Errettung im Gelobten Land löste aber die «Judenfrage» (Karl Marx) nicht. Nach der Eroberung des Territoriums durch die Römer, die es «Palaestina» (nach den eingewanderten «Philistern» aus der Ägäis) nannten, gerieten die Kinder Israel abermals ins Exil, zerstreut unter den Völkern. Dort wiederholte sich das Muster: Ächtung, Verfolgung und Vertreibung.

Sie hätten Jesus umgebracht, hiess es im christlichen Europa, die Hostie geschändet, die Brunnen vergiftet, Ritualmord begangen. Theodor Adorno lag richtig mit seinem Diktum: Der Antisemitismus ist das «Gerücht über die Juden» – so sind und bleiben sie –, ein Generalverdacht, der sich nicht entkräften lässt. Die dritte Variation schrieb Adolf Hitler, als hätte er vom Pharao abgekupfert. Die Juden vergifteten den Volkskörper, sie mästeten sich am Blut der arischen Rasse. Sie müssten ein für alle Male ausgerottet werden. Fast wäre es ihm gelungen.

Wo sollen die Israeli hin?

Die vierte Iteration ist jetzt, und sie entfaltet sich im Gewande des «From the River to the Sea» – weg mit dem Judenstaat! Noch nicht Genozid, sondern «Staatozid». Doch wo sollen die acht Millionen Israeli hin, ins Meer? Auch diese Supermänner, die in zwölf Tagen das 70-mal grössere Iran erniedrigt haben, können sich nicht über Nacht Kiemen wachsen lassen, um in der Tiefe des Ozeans zu überleben.

Was bedeutet der Slogan «Globalize the Intifada?» Sigmund Freud würde an seiner Zigarre saugen und sinnieren: «Die Intifada richtet sich gegen die Juden in Israel. Wird sie globalisiert, wären doch 16 Millionen weltweit dran.» Die Bezichtigung würden die Studenten mit der Kufiya um den Kopf und der Palästinenserflagge in der Hand wütend zurückweisen.

Denn: Ihnen gehe es allein um die «Siedlerkolonialisten» in dem schmalen Streifen zwischen Mittelmeer und Jordan. Dass deren Hälfte Nachfahren vertriebener arabischer Juden sind, spielt keine Rolle. Es geht nicht um eine tragische Verstrickung, sondern um Selbstentlastung, die einen schlanken Fuss verschafft.

Dazu dient das neokolonialistische Narrativ. Der Feind sei nicht der Jude, sondern der imperialistische Zionist; nicht der Antisemitismus sei die Triebkraft, sondern der Antizionismus. Diese feine Unterscheidung ist kein rhetorischer Zufall. Sie basiert auf einem Post-Holocaust-Tabu, das seit 1945 zwar verblasst, aber mächtig bleibt. Professor Freud würde hier über «Sublimierung» dozieren. Denn seit Hitler schickt sich Antisemitismus nicht mehr. Antizionismus ist der Antisemitismus des reinen Gewissens.

Leider macht das Unterbewusstsein bei der Differenzierung nicht mit. Sonst würden nicht jüdische Studenten in Los Angeles, London und Leipzig Kippa und Davidstern verstecken, dem Unterricht per Zoom folgen. In den Hochburgen der Wut, ausgerechnet in Harvard und Columbia, hat diese sich erst gelegt, als Trump ihnen Milliarden von Bundesgeldern entzog – Cash als Knüppel.

77 Prozent mehr Antisemitismus

Nachdenklich macht, dass nicht allein israelische Auslands-Institutionen im Visier sind. Quer durch die westliche Welt sind es vor allem jüdische Einrichtungen. Synagogen und Gemeindehäuser müssen nun schärfer als je zuvor bewacht werden.

Im braven Deutschland ist der Antisemitismus-Quotient noch immer niedriger als anderswo in Europa; das Tabu lebt fort. Und doch dokumentierte die Forschungsstelle RIAS im Vorjahr insgesamt 8627 AS-Vorfälle. Das entspricht einem Anstieg um fast 77 Prozent gegenüber 2023 mit 4886 Vorfällen. Rechnerisch ereigneten sich 2024 knapp 24 antijüdische Vorfälle pro Tag gegenüber 13 pro Tag 2023. Antizionismus, darf man demnach unterstellen, ist Etikettenschwindel.

Die neue Lesart läuft unter dem Begriff «israelbezogener Antisemitismus.» In der Tat lassen sich die Wutanfälle nicht von Israels ungezügeltem Krieg gegen Gaza trennen, wo die Hamas das eigene Volk in Geiselhaft genommen hat: Je mehr eigene Tote, desto «besser», weil es die Welt gegen das «zionistische Gebilde» aufbringt. «Wir sind stolz darauf, unsere Märtyrer zu opfern», trompetete Hamas-Politbüro-Mitglied Ghazi Hamad nach dem Massaker am 7. Oktober. «Wir werden es immer wieder tun», denn «alles ist gerechtfertigt.» Ob das die Vernichtung Israels bedeute, fragte ihn der Interviewer. «Ja, natürlich.» Hamad hatte sich rechtzeitig vor dem 7. Oktober nach Libanon abgesetzt.

Die zynische Rechnung des Todeskults ging auf. Dennoch kann das die Regierung Netanyahu nicht einfach entlasten. Wer sich nicht selber Grenzen setzt, gerät zum Schurkenstaat. Dennoch ein Perspektivwechsel, der das Grübeln anregt, den Blick auf selektive Moral lenkt. Kein Zweifel daran, dass Israel sich versündigt hat. Anderseits: Tagtäglich bombardiert Putin Krankenhäuser und Wohnblocks in der Ukraine. Doch hält sich die Empörung in Grenzen im Vergleich zu den Anti-Israel-Protesten. In den beiden Tschetschenien-Kriegen sollen die Russen 300 000 umgebracht haben; auf jeden Fall haben sie Grosny plattgemacht. Genozidale Gewalt tobt von Südostasien (Kambodscha, Myanmar) bis Afrika (Rwanda, Äthiopien, Sudan), aber die Welt nahm und nimmt davon kaum Notiz.

Fake News von verhungernden Babys

Dagegen füllt Israel die Blätter und Abendnachrichten – der Juden- als Verbrecherstaat, die Opfer von gestern als Killer von heute. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit: In der BBC bezichtigte ein hoher Uno-Offizieller Israel des Kindermordes. In den «nächsten 48 Stunden» müssten 14 000 Gaza-Babys am Hungertod sterben. Ein absurder Fake, und die BBC nahm die Greuel-News rasch zurück, welche die globalen Medien begierig aufgenommen hatten. Es bleibt trotzdem in der Welt. Denn es «passt».

Adornos Gerücht gerät zur reinen Wahrheit wie der mittelalterliche Ritualmord, den die Juden angeblich nutzten, um das Blut unschuldiger Christenkinder in den Mazzeteig zu rühren. Wieso ist das «Gerücht über die Juden» ein Dauerbrenner, 4000 Jahre nach Pharao und 80 nach Hitler? Es ist nicht wirklich zu erklären.

Die wissenschaftlichen Theorien füllen nach Adolf Hitler ganze Bibliotheken. Die vertrauten Faktoren: Umbrüche und Entwurzelung, Krieg und Verelendung. Unter den Verlierern des Ersten Weltkriegs herrschten Massenarbeitslosigkeit und nationale Erniedrigung. Auf diesem Nährboden wuchsen auch Mussolini und die osteuropäischen Diktatoren heran – die schrecklichen Vereinfacher. Wer war an der nationalen Katastrophe schuld? In einem Satz: «Die Juden sind unser Unglück.» Der stammt von dem deutschen Historiker Heinrich von Treitschke und wurde zur Parole des NS-Hetzblattes «Der Stürmer».

Was aber treibt den Hebräerhass im Gewande des «Antizionismus»? Die pathologischen Bedingungen, welche die geläufigen Theorien nähren, wird man heute nicht finden. Wo lauert im modernen Wohlfahrtsstaat das Gift von vorgestern? Es herrschen im Vergleich weder Massenelend noch nationalistische Wut. Stattdessen walten nie da gewesene Fürsorge und die persönliche Freiheit, die maximale Selbstverwirklichung gewährt.

Wir brauchen keine Massenaufmärsche zur Ablenkung. Wir haben Netflix, Prime Video und Co. Fühlen wir uns vereinsamt, müssen wir keinen charismatischen Verführern hinterherlaufen, die uns Gemeinschaft vorgaukeln. Stattdessen schnüren wir durch die sozialen Netzwerke, die uns mit Gleichfühlenden verbandeln. Stürzen wir ab, fängt uns ein grossherziger Staat auf. Es dräut keine Gestapo. Wir dürfen uns auf die Schutzmechanismen der Verfassung verlassen.

Privilegierte Studenten statt Loser

Der gemeine Bürger braucht weder Führer noch Verführer. Er war noch nie so autonom und abgesichert wie heute. Noch rätselhafter. Es geht nicht der vom Abstieg Bedrohte auf die Strasse, um nach Sündenböcken zu suchen. Die Aktivisten sind privilegierte Studenten in Harvard und Columbia, an den europäischen Unis. Wie das Fussvolk der Nazis bestanden die Schwarzhemden in Italien und Pfeilkreuzler in Ungarn aus Losern.

Das Rätsel verschärft sich, weil Juden keine gute Zielscheibe mehr hergeben. Das Musterbeispiel ist Deutschland. Dort lebten bis 1933 um die 500 000 Juden. Sie hatten einen rasanten Aufstieg nach der Reichsgründung erlebt. Sie füllten die Universitäten und Kanzleien, die Medien und Bühnen. Sie waren sichtbar. Denken wir an die jüdischen Nobelpreisträger, die ein Drittel der deutschen bis 1932 ausmachten. Die Heutigen fallen nicht mehr auf – an die 90 000 Gemeindemitglieder leben in Deutschland –, weder als Prominente noch Krösusse. Von ihnen geht keine morbide Faszination aus, und sie müssen sich trotzdem verstecken.

Wer mit den Instrumenten der Wissenschaft nicht weiterkommt, greift abermals zu Dr. Freud und dessen «Wiederkehr des Verdrängten». Antisemitismus wäre demnach ein ewiger Wiedergänger, der stets im neuen Gewande daherkommt.

Aber Juden wären nicht Juden, wenn sie ihre stets abrufbare Angst nicht selber verlachten. Ein knapper Witz: «Die Juden und die Radfahrer sind an allem schuld», verkündet einer. Die Replik: «Richtig, aber wieso die Radfahrer?»

Josef Joffe ist ein deutscher Publizist. Er hat an den Universitäten Harvard, Stanford und Johns Hopkins Politik gelehrt. Von ihm stammt auch das Buch «Mach dich nicht so klein, du bist nicht so gross: Der jüdische Humor als Weisheit, Witz und Waffe». Random House, München 2015.

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