Trotz einem umstrittenen Sieg bei der Präsidentenwahl soll Venezuelas Präsident Maduro am Freitag vereidigt werden. Einen Tag zuvor mobilisiert die Opposition landesweite Proteste.
phg. /(dpa) Bei Protesten gegen die geplante Vereidigung des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro in Venezuela ist die Oppositionsführerin María Corina Machado vorübergehend verhaftet worden. Das meldete die Opposition am Donnerstag in den sozialen Netzwerken.
Wenig später hiess es, dass Machado wieder freigelassen worden sei. Währen der kurzen Haft wurde sie laut der Opposition gezwungen, mehrere Videos aufzunehmen. Laut Angaben ihrer Partei wurde Machado im Osten der Hauptstadt Caracas «gewaltsam abgefangen». Der Motorrad-Konvoi, in dem sie unterwegs war, sei beschossen worden.
Der venezolanische Innenminister Diosdado Cabello hingegen bezeichnete die Berichte über die Verhaftung als «Lüge».
Erster Auftritt von Machado seit Monaten
Tausende Menschen protestierten in Venezuela am Donnerstag gegen die Vereidigung von Maduro, die am Freitag stattfinden soll. «Heute sind wir eine geeinte Gesellschaft, stark, entschlossen und auf der Strasse!», teilte Oppositionsführerin Machado vor ihrer Verhaftung auf der Plattform X mit. Mit Parolen wie «Ruhm dem tapferen Volk» gingen Menschen im ganzen Land auf die Strasse, wie auf Bildern in den sozialen Netzwerken zu sehen war. Die Opposition hatte dazu aufgerufen, gegen das, was sie als Wahlbetrug bezeichnet, zu protestieren.
Machado hatte zum ersten Mal seit Monaten ihren Unterschlupf verlassen und sich den Protesten angeschlossen. «Ich bin hier, mit euch, und bis zum Ende», schrieb sie dazu auf X. Die 57-Jährige war aus Sicherheitsgründen nach der Wahl nicht mehr öffentlich aufgetreten.
Nach der Präsidentschaftswahl in Venezuela im Juli hatte Oppositionskandidat Edmundo González den Sieg für sich reklamiert. Die Vereinigten Staaten und mehrere Länder Lateinamerikas erkennen ihn als Wahlsieger an. Die linientreue Wahlbehörde erklärte allerdings den seit fast zwölf Jahren regierenden Staatschef Maduro zum Wahlsieger.
González war Anfang September nach Spanien ausgereist und hatte dort politisches Asyl beantragt. Zuletzt kündigte er an, in seine Heimat zurückzukehren und sich am Freitag ebenfalls als Präsident des südamerikanischen Landes vereidigen zu lassen. Allerdings liegt in Venezuela ein Haftbefehl gegen ihn vor.
Grossaufgebot der Sicherheitskräfte
Die Regierung hatte zudem in den vergangenen Tagen ein Grossaufgebot an Sicherheitskräften in Venezuelas Hauptstadt Caracas mobilisiert. So seien die Metrostationen sowie Einfahrtsstrassen von Caracas von bewaffneten Beamten bewacht, berichtete die Zeitung «El Nacional».