Haitis mächtige Banden wollen die Interimsregierung stürzen. Wegen ihrer Gewalt kann der Regierungschef von einer Auslandsreise nicht zurückkehren. Nun wird laut Medien der Nationalpalast angegriffen.
(dpa)
Nach Tagen heftiger Bandengewalt in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince sind nach Medienberichten mehrere Gebäude im Regierungsviertel angegriffen worden. Zu den Zielen der mutmasslichen Banditen gehörten am Freitagabend (Ortszeit) der Nationalpalast, das Innenministerium und ein regionales Hauptquartier der Polizei, wie haitianische und amerikanische Medien meldeten. Nutzer sozialer Netzwerke berichteten von heftigen Schiessereien.
Bereits seit gut einer Woche legte Gewalt Port-au-Prince lahm. Polizeiwachen wurden angegriffen, auch am Flughafen fielen Schüsse – alle Flüge fielen aus. Das Gesundheitssystem stand nach Angaben vom Mittwoch des Uno-Hochkommissars für Menschenrechte, Volker Türk, am Rande des Zusammenbruchs. Bei Angriffen auf zwei Gefängnisse vergangenen Samstag waren demnach mehr als 4500 Häftlinge ausgebrochen. Nach einem Bericht des Portals «AyiboPost» zeigte die notorisch unterbesetzte Polizei kaum noch Präsenz in den Strassen der Hauptstadt.