Als es vor vier Jahren seine vollständig automatisierten Geschäfte auf den Markt brachte, rechnete die regionale Supermarktkette Tegut in Deutschland das Experiment als Fenster in die Zukunft des Einkaufs.
Aber der in Fulda ansässige Einzelhändler ist seitdem in einen jahrhundertealten Prinzip in einen legalen Kampf verwickelt, der in der deutschen Verfassung verankert ist: Sonntagsruhe.
Sei sie Roboter oder besetzt von Menschen, die meisten Geschäfte in Deutschland dürfen am letzten Tag der Woche nicht eröffnet werden – und die Gerichte haben dieses Verbot bestätigt.
«Dies ist völlig grotesk», sagte Thomas Stäb, Vorstandsmitglied des Tegut -Vorstands, der Financial Times. Er sagte, dass die kleinen Robo-Shops „im Grunde genommen begehbare Automaten“ seien, die nicht vom Verbot betroffen sein sollten.
Der in Fulda ansässige Einzelhändler besitzt rund 300 traditionelle Supermärkte und 40 vollständig automatisierte Mini-Shops. Es war gezwungen, eine Entscheidung des Dezembers des höchsten Verwaltungsgerichts im Bundesstaat Hessen zu entsprechen, der sagte Sonntagsruhe muss beobachtet werden, auch wenn keine Arbeitnehmer beteiligt waren.
Die Richter sagten, dass das kleine Selbstbedienungsgeschäft nach deutschem Recht als „Geschäft“ qualifiziert war und daher die Eröffnungsstunden an die Gesetzgebung einhalten müsse.
Teguts Selbstbedienungsgeschäfte sind in vorgefertigten Holzbehältern untergebracht, die einem übergroßen Fass mit einem Grasdach ähneln, und bieten fast 1.000 Gegenstände, die für die tägliche Lebensdauer als wesentlich eingestuft werden, einschließlich Milch, Butter, frisches Obst und Gemüse sowie Kondome und Schwangerschaftstests.
Während der Woche besuchen die Mitarbeiter Geschäfte, um sie für ein paar Stunden am Tag zu bedienen, aber sonntags ist keine Mitarbeiterinteraktion erforderlich, sagte Stäb.
Der Rechtsstreit wurde durch die Deutschlands Service Sector Union Verdi ausgelöst, nachdem das erste automatisierte Geschäft vor vier Jahren in Fulda eröffnet wurde. Die Gewerkschaft lehnt das Einkaufen am Sonntag grundlegend ab und argumentiert, dass Einzelhandelsmitarbeiter, die bereits während des Rests der Woche mit hoch flexiblen Arbeitszeiten kämpfen müssen, am Sonntag einen garantierten freien Tag benötigen, um Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.
Die Gewerkschaft war auch besorgt über mögliche „Knock-on-Effekte“ für Arbeitnehmer in traditionellen Geschäften. Teguts Rivalen könnten bald damit beginnen, sich für eine weitere Liberalisierung der Sonntagseinkaufsregeln zu engagieren, sagte ein Verdi -Beamter.
Robert Grabik, ein 36-jähriger Einwohner von Fulda, der in der Nähe eines der automatisierten Supermärkte lebt, war sonntags ein häufiger Benutzer.
«Es war einfach perfekt für Dinge, die Sie während der Arbeitswoche gekauft haben», sagte er der FT und fügte hinzu, dass die Lebensmitteloptionen viel gesünder seien als die an Kraftstoffstationen und Kiosken. Die Entscheidung des Hessen -Gerichts sei „eine vollständige Katastrophe“.
Aber wie die drei Richter in ihrer Entscheidung deutlich machten, handelt es sich bei den arbeitsfreien Sonntags Deutschlands um mehr als nur um Arbeit. Sie wiesen auf den christlichen Ursprung des Prinzips hin, das vor mehr als 1.700 Jahren von Roman Kaiser Constantine dem Großen erstmals verordnet wurde.
Die Sonntagsruhe wurde seit 1919 in der Verfassung Deutschlands verankert und vom Verfassungsgericht in einem Urteil von 2009 bestätigt.
«Unsere Gesellschaft braucht einen besonderen Tag pro Woche, der ihre eigenen Eigenschaften hat, um die christliche Spiritualität zu feiern und Erfahrungen mit Freunden und Familie geteilt zu haben», sagte Philip Büttner, Beamter bei KWA, einer Leiche der protestantischen Kirche Deutschlands, die sich für den arbeitsfreien Sonntag einsetzen.
Sowohl die protestantischen als auch die katholischen Kirchen haben ein ungewöhnliches Bündnis mit den mächtigen Gewerkschaften Deutschlands gebildet, um den Status Quo jahrelang zu verteidigen, und leitete die Kampagne gegen die Sonntagseröffnung automatisierter Geschäfte. Im März ermutigte die Allianz Pastoren, die Geschäfte in ihren wöchentlichen Predigten zu kritisieren.
In einem Land, in dem die Mitgliedschaft der Kirche in den letzten zwei Jahrzehnten um ein Viertel gefallen ist und nur eine von 20 Bürgern am Sonntagsmesse teilnimmt, ist „das derzeitige Gesetz völlig im Widerspruch zu der heutigen Realität des Lebens“, sagte Stefan Naas, Leiter der liberalen FDP -Parlamentsgruppe in Hesse in Hesse, die sich für Veränderungen einsetzen.
«Ein friedlicher und ruhiger Sonntag wird nicht durch den Verkauf einer Flasche Milch und einer Schachtel Creme untergraben», sagte er.
In den letzten drei Jahrzehnten hatte Deutschland bereits die meisten Beschränkungen abgelegt, die bis 1996 die Geschäfte an Wochentagen um 18.30 Uhr geschlossen hatten. Das Sonntagsverbot wurde jedoch für die meisten Unternehmen mit Ausnahme von Restaurants, Treibstoffstationen, Kiosken und Apotheken an Ort und Stelle gehalten.
Stäb war fest davon überzeugt, dass die Auswirkungen auf die religiöse Spiritualität nicht vorhanden waren, und wies darauf hin, dass Tegut noch nie in Konflikten mit religiösen Gemeinschaften ausgesetzt war. «In einem Fall ist die katholische Kirche sogar unser Vermieter, und der Pastor hat nie Besorgnis geäußert.»
In einer Hommage an Teguts verstorbene Gründerin Theo Gutberlet «Teo» bezeichnet, haben die Geschäfte die Größe einer Wohnung mit einem Schlafzimmer.
«Teguts Teo ist eines der innovativsten neuen Formate im deutschen Einzelhandel», sagte Stephan Rüschen, ein Einzelhandelsprofessor an der Baden-Württemberg Cooperative State University in Heilbronn. Sie betonte, wie wichtig diese Geschäfte für ländliche Gemeinden waren, in denen Lebensmittelgeschäfte seit langem verschwunden waren, und große Geschäfte waren oft kilometerländisch entfernt.
Neue Teos wurden oft mit einer Dorfparty gefeiert, und „wir erhalten mehr Anfragen, um jetzt von Gemeinden zu eröffnen, als wir befriedigen können“, sagte Stäb.
Tegut gibt keine finanziellen Details über seine automatisierten Geschäfte offen, aber Stäb sagte, dass „wir mit der Verkaufsleistung sowie der Feedback der Anwohner mehr als zufrieden sind.“ Er betonte auch, dass die Produktivität des Geschäfts pro Quadratmeter traditioneller Supermärkte überlegen sei.
Um Diebstahl zu verhindern, sammeln die Geschäfte Kunden -IDs von ihrer Zahlungskarte, bevor sie eintreten und sich auf CCTV verlassen. Sobald die Käufer im Inneren herumlaufen und Produkte aus den Regalen auswählen, für die sie dann bei einem Selbstprüfpunkt scannen und bezahlen. Stäb räumte ein, dass Ladendiebstahl ein etwas größeres Problem war als in normalen Supermärkten, betonte jedoch, dass es sie nicht unrentabel machte.
Für Tegut war der Verlust von Sonntagsumsätzen wirtschaftlich schmerzhaft, da dieser Tag etwa 25 bis 30 Prozent des wöchentlichen Handels von Teos ausmachte, sagte Stäb.
Seit dem Urteil hat Tegut die kapitallastige Expansion von Teo-Supermärkten in seinem Heimatstaat angehalten.
Aber mehr als ein Dutzend seiner automatisierten Geschäfte bleiben sonntags in anderen deutschen Staaten wie Bayern und Baden-Württemberg geöffnet, da das Urteil nur für Hesse gilt. Sogar auf hessischen Territorium erlauben rechtliche Lücken, dass drei Geschäfte in der Nähe von Bahnhöfen sonntags eröffnet werden.
Die Regierung von Hessen hat inzwischen angegeben, dass es bereit ist, das Gesetz des Staates zu ändern, um eine rechtliche Ausnahme für automatisierte Supermärkte zu schaffen. Einige deutsche Staaten, darunter Bayern und Baden-Württemberg, haben bereits ähnliche Lücken geschaffen.
Naas von der FDP sagte, die Angelegenheit könne bis zum Sommer gelöst werden.
«Die Idee, dass Sonntage sakrosanktsanger sein sollten, scheint zunehmend ein Rest aus den 1950er Jahren zu sein», sagte er.
Briefe als Antwort auf diesen Artikel:
Erster Wochentag und letzter Tag des Wochenendes / Aus dem Reverend Jeffrey Daly, York, North Yorkshire, Großbritannien
Sonntag Handelsverbote haben keinen Platz in der Säkulargesellschaft / von Daniel Lidón, Düsseldorf, Deutschland
