Russlands Theatersäle, Konzertbühnen und Fernsehshows stehen nur noch ideologisch und moralisch passenden Artisten offen. Nicht alle wollen den Preis dafür bezahlen – und nicht immer reichen die Reuebekenntnisse aus.
Nicht einmal Reue zeigen reicht heutzutage in Russland, um sich die Gunst des Staates zurückzuerobern. Filipp Kirkorow, einer der bekanntesten russischen Pop-Sänger, ist dieser Tage in einem Spital im Donbass aufgetreten und hat Hilfsgüter vorbeigebracht. Ein Video im Telegram-Kanal eines regimefreundlichen Boulevardmediums zeigt ihn mit Hut und Jäckchen, ohne den Glamour und die Extravaganz, mit der er gewöhnlich auf grosser Bühne das Publikum verzückt. Dort ist er derzeit nicht gefragt. Aus der Jury der Neujahrssendung im Fernsehen war er entfernt und aus dem Trailer dazu herausgeschnitten worden. Sein Konzertkalender für das laufende Jahr ist leer.